Wo Rauch ist, ist auch Feuer – zum Brand in der AWO-Begegnungsstätte Bodelschwingh

leibniz2_ageIn der Nacht auf Montag, den 25.01.2016, hat es in der AWO-Begegnungsstätte in Dortmund-Bodelschwingh gebrannt. Eine achtköpfige Refugeefamilie, die im Gebäude untergebracht war, entkam nur knapp dem Feuer, das sie im Schlaf überraschte. Die Feuerwehr rettete sie mit einer Drehleiter aus dem völlig verrauchten Haus. Der Vorfall ist angesichts von zwei Brandanschlägen in Dortmund im vergangenen Jahr alarmierend.

Bereits im September und November 2015 wurden in Dortmund Brandanschläge auf eine geplante Unterkunft in Kemminghausen und in der Nähe einer als Notunterkunft genutzten Turnhalle an der Kreuzstraße verübt. Sie reihen sich ein in eine Welle des rechten Terrors: Über 200 Angriffe und Anschläge auf Refugees und ihre Unterkünfte zählte das Innenministerium im vergangenen Jahr, acht mal mehr als 2014.

Das Bild nach dem Brand in Bodelschwingh ist aus dem vergangenen Jahr vertraut. Eine Unterkunft für Geflüchtete brennt, die Polizei ermittelt nach der Brandursache, die Täter sind noch unbekannt. Nein, wir wissen nicht, warum die AWO-Begegnungsstätte gebrannt hat. Aber angesichts der Rauchsäulen des rechten Terrors über Kaltland würde ein weiterer Anschlag wohl niemanden überraschen.

Die Täter dieser Anschläge, so weit bekannt, sind in vielen Fälle keine organisierten Neonazis. Mit den Brandstiftungen bricht sich viel mehr der Rassismus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Bahn, vor dem Sozialwissenschaftler seit Jahrzehnten warnen. Nachbar_innen und Anwohner_innen, die mit ihrem Ressentiment gegen “Die Ausländer” ernst machen.

Dieser Rassismus entsteht nicht aus heiterem Himmel. Er hat seinen Ursprung in der Idee der Nation als Einheit einer fest definierten Menschengruppe, die sich gegen den Rest abgrenzt. Er wird von vielen Seiten geschürt. Politiker aller Parteien bemühen Katastrophenmetaphern (“Flut”, “Ansturm”) und reden eine Überforderung herbei. Sie wollen es “denen” hier nicht zu einfach machen. Und während sie dafür auf Polizei und Behörden zurückgreifen können, bleibt dem rassistischen Bürger nur das Hausmittel. Die Ziele aber sind identisch.

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