In einer Veranstaltung am 17. Januar Informiert die Initiative „Keupstraße ist überall“ über die anstehende Verhandlung des Kölner Nagelbombenanschlags im NSU-Prozess. Es können Karten für die gemeinsame Busfahrt zum Prozess drei Tage später erworben werden, um die Betroffenen des Anschlags vor Gericht zu unterstützen.
Samstag, 17. Januar 2015 | 19:00 | Langer August, Braunschweiger Straße 22
Im Jahre 2004 wurden Die Bewohner_innen der Keupstraße im Rahmen der terroristischen Aktivitäten der Neonazistischen Organisation NSU Opfer eines Nagelbombenanschlags. Nach dem terroristischen Anschlag mussten die Betroffenen des Anschlages jahrelang ein perfides Programm der Ermittlungsbehörden über sich ergehen lassen, dass sie gezielt von Opfern zu Tätern machen sollte. Die Polizei hatte sich auf die rassistische Vorstellung versteift, dass die Betroffenen des Anschlags in kriminelle Aktivitäten verstrickt seien, weil sie Migrationshintergrund haben. Sie wiesen Hinweise der Bewohner_innen der Keupstraße, dass die Tat einen extrem rechten Hintergrund habe, zurück und schüchterten sie ein. Dies taten sie, um zu verhindern, dass sie ihre Vermutungen über einen rechten Hintergrund weiter äußerten. Die Polizei übte großen Druck auf die Betroffenen der Anschläge, auf ihre Familien und auf ihr soziales Umfeld aus. Diese sollten ihre Angehörigen beschuldigen. Die Kriminalisierungspraxis führte dazu, dass das Leid der Anschläge durch Verdächtigungen verstärkt und in die Länge gezogen wurde. Bei dieser Repression halfen der Polizei auch andere Behörden, wie z.b. das Finanzamt mit.
Nach der Aufdeckung der wirklichen Verantwortlichen, der neonazistischen Mörder des NSU, weht nun ein anderer Wind durch die Politik. Es wird hektische Schadensbegrenzung betrieben, und alle Akteure zielen darauf ab, ihre Nichtverwicklung in die Kriminalisierung der Betroffenen zu belegen. Außerdem zeichnet sich ein Drang seitens der Politiker_innen ab, eine Positionierung für die Betroffenen PR-technisch zu verwerten. Diese wurden während der Inszenierung zu Statist_innen degradiert.
Die Initiative Keupstraße ist überall will ein deutliches Zeichen gegen diesen Rassismus setzen. Wir konzentrieren uns momentan darauf, die Betroffenen der Anschläge zu den Prozessen zu begleiten und Unterstützung zu bieten, damit sie den Nazis, welche sie ermorden wollten, und dem Staat, welcher sie nicht schützen wollte, nicht allein gegenüber treten müssen. Wenn nächste Woche, am 20.1.2015 der Prozess in München beginnt, der die Anschläge der Keupstraße verhandelt, werden wir gemeinsam mit den Betroffenen und ihren Angehörigen als Unterstützer_innen vor Ort sein. Mit diesem Vortrag möchten wir die Notwendigkeit einer Intervention in den NSU Prozess aufzeigen. Außerdem bieten wir auf diesem Vortrag allen Menschen, die die Betroffenen und uns auf unserer Reise nach München begleiten möchten, die Möglichkeit, Bustickets für die Reise nach München zu erwerben.