Gegen eine Tagung von rechten Publizisten und Thinktanks am 6. September rufen Antifaschistische Initiativen aus Düsseldorf zu Protest auf. Aus Dortmund wird es eine gemeinsame Anreise zur Gegenkundgebung geben:
9:00 Uhr Hauptbahnhof Nordausgang
Hier der Aufruf der Antifaschist_innen aus Düsseldorf:
(EXTREM) RECHTEN SCHREIBTISCHTÄTER_INNEN ENTGEGENTRETEN – DEN „ZWISCHENTAG“ UNMÖGLICH MACHEN!
Bereits zwei Mal führte die intellektuelle (extreme) Rechte in den vergangenen Jahren ein von ihr als „Freie Messe“ bezeichnetes Vernetzungstreffen durch. Unter dem Veranstaltungstitel „Zwischentag“ ist dieses auch als Buchmesse verkaufte Großevent der sogenannten Neuen Rechten dabei in erster Linie ein Treffen für „Gleichgesinnte“. Akteure, wie z. B. Verlage, Zeitungen, Online-Foren, (extrem) rechte Think Tanks
oder burschenschaftliche Verbindungen, nutzen die eintägige Veranstaltung als PR-Veranstaltung für die ‚interessierte‘ Öffentlichkeit, mehr noch aber als interne Vernetzungsplattform. Hier wollen sie sich mit Sympathisantinnen und Sympathisanten austauschen, für Ihre Positionen werben, sich ihrer Gemeinsamkeiten vergewissern und gemeinsame Strategien entwickeln. Mehrere Hundert Teilnehmer_innen besuchten den letzten „Zwischentag“ in Berlin, seinen Ausstellungsbereich sowie das „Begleitprogramm“ mit Vorträgen, Lesungen und Podiumsdiskussionen. Verantwortliche Initiatoren des „Zwischentages“ sind vor allem Götz Kubitschek – Redakteur der rechten Zeitschrift „Sezession“, Verleger und Mitbegründer des „Instituts für Staatspolitik“, der „Denkfabrik“ der Neuen Rechten –, und zuletzt auch Felix Menzel, Herausgeber der rechten Internet-Zeitung „Blaue Narzisse“.
Beide gelten in der Neuen Rechten als DIE herausragenden Organisatoren und Multiplikatoren eines neuen Rechtsintellektualismus, eine Zuschreibung, die sie sich auch selbst geben.
Für den 6.9.2014 planen die Macher des „Zwischentages“ nun, ihre „Freie Messe“ in Düsseldorf stattfinden zu lassen. Sie werben für diesen Samstag im September mit mehreren Dutzend Ausstellern, darunter die wichtigsten neu-rechten Verlage und Zeitungen, das Institut für Staatspolitik, die Identitäre Bewegung oder der Dachverband „Deutsche Burschenschaft“, zu dem auch die Burschenschaftler von der „Rhenania Salingia zu Düsseldorf“ gehören. Das Begleitprogramm wirbt u. a. mit Präsentationen von Kubitschek und Menzel, aber auch für Vermittlungs- und Werbearbeit der AfD ist ein Programmpunkt vorgesehen. Für alle
Akteure dieser Szene – in der Mehrzahl ein männerbündischer Klüngel – gilt: Sie pflegen ein von ihnen als „traditionell“ oder „konservativ“ bezeichnetes, zutiefst reaktionäres Menschenbild. Sie hetzen gegen Musliminnen und Muslime, propagieren ein rechts-konservatives Familienbild und verkaufen ihre antifeministischen, homo- und
transphoben Haltungen als Rückbezug auf „traditionelle“ Geschlechterrollenbilder. Dabei beziehen sie sich auf „urdeutsche Werte“ und konstruieren ein Geschichtsbild deutscher Hochkultur. Als akademisch orientierter Flügel der extremen Rechten vermeiden sie dabei aus strategischen Gründen direkte Bezüge auf den diskreditierten historischen Nationalsozialismus – ihre Publikationen etwa zu den „Helden“ des deutschen Militarismus von Ernst Jünger bis Claus Schenk Graf von Stauffenberg sprechen dabei zwischen den Zeilen aber eine deutliche Sprache: Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Rassismus,
Sexismus, Nationalismus und Militarismus sind die Klammern, die ihre Positionen zusammenführen.
Dank kraftvoller Interventionen eines breiten Bündnisses von Antifaschist_innen konnten die vergangenen „Zwischentage“ in Berlin empfindlich gestört, ihre Akteure stigmatisiert und ihre deutschtümelnden und rassistischen und sexistischen Inhalte klar benannt
werden. Durch diesen Druck von der Straße, der auch von der regionalen und überregionalen Presse aufgegriffen wurde, ist der ursprüngliche Veranstaltungsort Berlin für den „Zwischentag“ zum unbequemen Pflaster geworden. Die Veranstalter erhoffen sich nun, auch Dank der Unterstützung lokaler Strukturen, wie etwa der Düsseldorfer
Burschenschaft „Rhenania“, am Rhein ein gemütlicheres und ungestörteres Stelldichein. Diesen Plan der (extrem) rechten Schreibtischtäter wollen wir, Antifaschistinnen und Antifaschisten aus Düsseldorf und Umgebung ihnen konsequent verhageln. Es wird keinen ungestörten „Zwischentag“ in Düsseldorf geben!
Wie die lokale Presse berichtete, ist es den Organisatoren der rechten „Messe“ bisher schwer gefallen, ein geeignetes Tagungshotel zu finden, wo sie sich als „Buchmesse“ verkleidet hätten einbuchen können. Ein Hotel in der Düsseldorfer Innenstadt hat den „Zwischentag“ bereits wieder ausgeladen, als bekannt wurde, wer sich da in seine
Räumlichkeiten eingemietet hatte. Die Veranstalter geben nun an, einen Ersatz gefunden zu haben. Doch klar ist: Wir wissen, wo sie ihre Büchertische aufklappen und Reden schwingen wollen. So rufen wir auf zum Protest gegen die rechts-intellektuelle „Messe“ und ihre Veranstalter.
Lautstark und deutlich werden wir den Neuen Rechten entgegentreten. Denn weder hier noch sonstwo ist Platz für Rassismus, Sexismus, Homophobie, Militarismus und Nationalismus – auch nicht, wo sie nicht prügelnd, sondern „intellektuell“ auftreten.
Lasst uns gemeinsam den Neuen Rechten in ihre rechts-intellektuelle Suppe spucken. „Zwischentag“, wir sehen uns!
Aktuelle Informationen zu den Aktionen am 6.9.2014 sind auf dieser Homepage
zu finden – haltet die Augen und Ohren offen!
Kontakt: antifaschist_innen-aus-duesseldorf.de@riseup.net