Am Samstagnachmittag zogen 500 Nazis vom Hauptbahnhof nach Dorstfeld, um dem verstorbenen Neonazi Siegfried Borchardt zu gedenken. Über den gesamten Verlauf protestierten Antifaschist:innen lautstark am Rand des Aufmarsches.
Es war die erste Demonstration der Dortmunder Nazis nach vielen Monaten, in denen die rechte Szene kaum öffentlich wahrnehmbar war. Kim Schmidt, Pressesprecherin der Autonomen Antifa 170, zeigt sich zufrieden: „Auch für uns war es der erste größere Gegenprotest seit Langem und es ist wieder gelungen, unseren Protest entlang der Route auf die Straße zu tragen. Der ruhige Trauermarsch der Nazis konnte durch lauten Gegenprotest gestört werden. Antifaschist:innen haben den Nazis nicht die Möglichkeit gegeben, in Ruhe einen Heldenmythos zu zelebrieren und einen rechten Gewalttäter ungestört zu feiern.“ Entlang der Route bis zur Ottostraße in Dorstfeld hatten Demonstrierende Parolen gegen Nazis gerufen. „Auch in Dorstfeld lassen Antifas Nazis keine Ruhe, das lässt den Mythos um Dorstfeld vor den auswärtigen Nazis weiter bröckeln“, erläutert Schmidt.
Von der Größe des Naziaufmarschs zeigt sich Schmidt wenig überrascht: „Auch wenn Borchardt schon längst keine führende Figur mehr war, hatte er noch immer eine herausragende Bedeutung als Galionsfigur. Dass Nazis und Hooligans aus ganz Deutschland, wie beispielweise aus Chemnitz, anreisen, war zu erwarten. Auch, wenn die Dortmunder Naziszene bereits seit längerem Schwäche zeigt, ist sie weiterhin bedeutend für die bundesweite Rechte. Wir bleiben dabei: Dass die Naziszene bröckelt heißt für Antifaschist:innen, dass sie genau jetzt weiter gegen die extreme Rechte vorgehen müssen. Wir werden weiter gegen die Nazis vorgehen, bis die ganze Szene Geschichte ist.“