Am 26.04. waren viele hundert Menschen in Dortmund auf der Straße, um sich dem Aufmarsch von Nationalist:innen entgegen zu stellen. Es gab eine Reihe von Blockaden auf der Route des rechten Aufmarschs. Den Leuten, deren Personalien dort aufgenommen wurden, macht jetzt die Polizei Ärger.
In den letzten Tagen erreichten uns Berichte, dass die Polizei Briefe verschickt, in denen Menschen aufgefordert werden, sich zu Vorwürfen wie Landfriedensbruch oder Verstoß gegen das Versammlungsgesetz schriftlich zu äußern. Wir raten dringend davon ab, Aussagen bei der Polizei zu tätigen. Nicht schriftlich und schon gar nicht persönlich vor Ort in einer Dienststelle. Keine Aussage bei der Polizei – das ist ein Grundsatz, der nicht umsonst seit Jahrzehnten von der Roten Hilfe und Antifagruppen vertreten wird.
Deine Aussage, egal ob du Vorwürfe zugibst oder abstreitest, wird von der Polizei genutzt, um das Bild zu ergänzen, dass sie sich in den Ermittlungen gegen dich und alle, die mit dir auf der Straße waren, macht. Sie ermitteln gegen uns, nicht für uns. Die Repression lebt davon zu spalten. Sie wollen dich vereinzeln, dir das Gefühl geben, dass dich ganz persönlich und allein die Konsequenzen treffen und dich dazu bringen, mit ihnen zu kooperieren. Das ist eine Falle. Du bist nicht allein.
Wenn du nicht weißt, wie du mit der Post von der Polizei umgehen sollst, wenn du Druck von deinen Eltern hast oder dir Sorgen machst, was die Folgen eines Ermittlungsverfahrens sein können, steht dir die Rote Hilfe zur Seite. Komm am Dienstag, 3.6. um 18:00 Uhr in den Nordpol zur Sprechstunde.
Und wenn du das hier vielleicht zu spät liest und schon auf einen Brief von der Polizei geantwortet hast: Sprich mit deinen Genoss:innen offen darüber, was du der Polizei erzählt hast. Offene Kommunikation schafft Vertrauen – Heimlichtuerei zerstört es.