In der Nacht auf den 31. Mai griffen ca. 20 Neonazis die Kneipe Hirsch-Q in der Dortmunder Innenstadt an.
Den Besucher:innen gelang es, die Nazis am Betreten der Kneipe zu hindern. Die Angreifenden beschädigten die Tür und eine Scheibe durch den Einsatz eines Teleskopschlagstocks, konnten aber niemanden ernsthaft verletzen. Die Täter:innen ergriffen nach kurzer Zeit die Flucht und wurden in Teilen von der Polizei im Hauptbahnhof gestellt.„Die Neonazis bewegten sich unbesorgt durch die Innenstadt und griffen eine linke Kneipe an,“ berichtet Kim Schmidt, Pressesprecherin der Autonomen Antifa 170 aus Dortmund. Einige der Beteiligten waren bereits zuvor auf neonazistischen Demonstrationen in Erscheinung getreten.
Die Hirsch-Q wurde gestern Nacht nicht das erste mal Ziel rechter Angriffe. Seit dem Bestehen der Kneipe kommt es immer wieder zu gezielten Attacken.
„Die Neonazi-Strukturen in Dortmund bestehen weiter, auch wenn die Polizei sie für zerschlagen hält. Sie sind weiter gefährlich, wie die gestrige Nacht eindrücklich beweist“, so Schmidt. Am selben Abend hatte zuvor in Dortmund-Dorstfeld der „Offene Abend“ der neonazistischen Partei ‚Die Heimat‘ stattgefunden. Dass in der Folge eines organisierten, bewaffneten Angriffs auf Kneipengäst:innen relativierend von einer „Auseinandersetzung zwischen rechten und linken Gruppen“ geschrieben wird, kritisiert die Autonome Antifa 170 scharf.
Der Angriff reiht sich ein in eine gesellschaftliche Dynamik, in der vorwiegend junge Neonazis versuchen, durch Gewalt eine Dominanz im Alltag zu entwickeln. Sie greifen dabei Feindbilder auf, die auch in der sogenannten Mitte wieder in den Fokus rücken. Dass solche Entwicklungen brandgefährlich sind, wenn ihnen nicht konsequent begegnet wird, zeigt etwa der Blick auf die als Baseballschlägerjahre bezeichneten 90er.