In der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober wurde die Außenfassade der linken Kulturbar Nordpol besprüht. Zu lesen waren unter anderem „Scheiß AntiD“ und die Zahlenkombination „1141“. Letztere wird vermutlich als Chiffre für eine sogenannte „Anti-Anti-Deutsche Aktion“ verwendet – in Anlehnung an die rechte Codierung „1161“, die für „Anti-Antifaschistische Aktion“ steht.
Weitaus größer und präsenter war der Schriftzug „Free Palestine“, versehen mit einem roten Dreieck. Dieses Symbol wird spätestens seit dem 7. Oktober 2023 von der islamistischen und antisemitischen Terrororganisation Hamas genutzt.
Auch in Deutschland ist das rote Dreieck in den vergangenen Monaten vermehrt aufgetaucht – als Drohgebärde und Feindmarkierung von sich als pro-palästinensisch verstehende Aktivist*innen gegenüber Personen oder Orten, die sich öffentlich gegen Antisemitismus und Israelfeindschaft positionieren. So wurden neben jüdischen Einrichtungen weltweit auch der Club About Blank oder die Kneipe Bajszel in Berlin auf ähnliche Weise markiert.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung müssen die Schmierereien am Nordpol als antisemitisch motiviert und als positive Bezugnahme auf islamistischen Terror gelesen werden. Sie treffen nicht zufällig einen Ort, an dem seit dem 7. Oktober zahlreiche Veranstaltungen stattfanden, die sich differenziert und kritisch mit Antisemitismus und seinen Auswirkungen auseinandersetzen. Das Ziel dieser Aktionen ist klar: Die Diffamierung eines solchen Veranstaltungsortes und die Einschüchterung der dort aktiven Personen.
Das werden wir nicht hinnehmen. Wer linke und antifaschistische Räume mit Symbolen islamistischer Organisationen sowie rechten Codes beschmiert, verabschiedet sich damit aus jeder emanzipatorischen Bewegung. Ein Schweigen dazu darf es nicht geben. Unsere uneingeschränkte Solidarität gilt dem Nordpol – und allen Menschen und Kollektiven, die sich konsequent gegen Antisemitismus stellen.
Eine gemeinsame Erklärung von:






