PM: Nazi-Kameradschaft mit neuem Parteideckmantel

Antifaschist:innen bei einer Demonstration gegen die Neonaziszene in Dortmund Dorstfeld - die Kader des verbotenen NWDO sind kürzlich der NPD beigetreten.

Antifaschist:innen bei einer Demonstration gegen die Neonaziszene in Dortmund Dorstfeld – die Kader des verbotenen NWDO sind kürzlich der NPD beigetreten.

Die Neonazis der verbotenen Kameradschaft „Nationaler Widerstand Dortmund“ (NWDO) sind der NPD beigetreten und agieren in Zukunft unter dem Namen „Heimat Dortmund“. Nach dem Verbot der Kameradschaft traten die Neonazis zuletzt als Partei „Die Rechte“ auf. Die Autonome Antifa 170 aus Dortmund schätzt den Übertritt als Etikettenwechsel ein und als Versuch, den Niedergang der rechten Szene der lezten Jahr aufzuhalten.

Im Jahr 2012 war die Kameradschaft NWDO durch den Innenminister verboten worden. Auf das Konto der Neonazigruppierung gehen zahlreiche Angriffe auf Personen und Einrichtungen. „Die Neonazis suchten schon damals den Schutz einer Partei, um ihre verbotene Vereinigung fortzuführen und fanden die Kleistpartei „Die Rechte“, deren aktivsten Ortsverband sie in den letzten 10 Jahren bildeten,“ erläutert Kim Schmidt, Pressesprecherin der Autonomen Antifa 170. „In den letzten Monaten und Jahren ist es um die anfänglich sehr umtriebigen Parteigruppe jedoch ruhiger geworden. Während in den ersten Jahren die Aktivitäten des NWDO quasi nahtlos und in ähnlicher intensität fortgesetzt wurden, gelang es zuletzt nur noch selten, größere Versammlungen zu organisieren oder anderweitig öffentliche Aufmerksamkeit zu erlangen.“

Der nun verkündete Übertritt zur NPD wäre vor einiger Zeit schwer vorstellbar gewesen. „Dass der ehemalige NWDO in die NPD Eintritt, ist eine bemerkenswerte Entwicklung. In der Vergangenheit war das Verhältnis der Dortmunder Nazis zu Gliederungen der Partei durchwachsen“, so Schmidt weiter. „Zwischen den Dortmunder Neonazis und dem NPD Kreisverband Unna-Hamm um Hans-Jochen Voß gab es zwar Zusammenarbeit, jedoch war der Kreisverband Dortmund der NPD im Jahr 2013 sogar Ziel von Angriffen auf seinen Vorsitzenden Matthias Wächter und Ratsmitglied Axel Thieme, die in der Szene dem NWDO zugerechnet wurden.“

Die Annäherung erfolgt so auch mit einigen Abstrichen. „Den Namen NPD möchten die Kader des NWDO nicht führen. Stattdessen sehen sie sich als Teil eines Erneuerungsversuchs aus den Reihen der ältesten aktiven Nazipartei, die in Zukunft als „Die Heimat“ auftreten will. Entsprechende Änderungen im Online-Auftritt der Dortmunder Nazis wurden bereits vorgenommen“, berichtet Die Presseprecherin der Autonomen Antifa 170. „Ob es ihnen gelingt, den Niedergang der letzten Jahre mit diesem Schritt aufzuhalten, wird die Zukunft zeigen. Die Probleme des ehemaligen NWDO waren zuletzt weniger in der schlechten Inszenierung zu suchen. Vielmehr mangelt es den Kamerad:innen, die einst angetreten waren um Schwung in die (West)deutschen Rechtsaußen zu bringen, an Personal und Aktionsfähigkeit. Ob ein Etikettenwechsel diese Probleme löst, daran sind Zweifel angebracht.“

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