Etwa 400 Menschen haben am Freitagabend an der Demonstration „Gegen jeden Antisemitismus“ teilgenommen. Die Demonstration führte aus der Innenstadt in den Vorort Dorstfeld, um ein Zeichen gegen die antisemitischen Ausschreitungen zu setzen, bei denen am 31. Dezember ein Kranz am Mahnmal für die frühere Synagoge angezündet wurde.
In Redebeiträgen ging es neben dem Antisemitismus der Neonazis auch um die aktuellen Vorfälle in Paris. Dort hatte ein islamistischer Attentäter vier Menschen in einem jüdischen Supermarkt erschossen. Hannah Piehl, Pressesprecherin der Organisatoren, erläutert: „Die Ideologie des Antisemitismus zieht sich durch die unterschiedlichsten politischen Spektren und hat auch in deutschen Gesellschaft viele Anhänger. Sie vereint die Islamisten der Hamas mit den deutschen Pegida-Demonstrierenden, und auch Teile der Linken vertreten antisemitische Positionen. Die Partei „Die Rechte“ stellt diese Gesinnung regelmäßig auf widerliche Art zur Schau. Deshalb waren wir heute in Dorstfeld, wo der harte Kern der rechten Hetzer wohnt.“
Streit hatte sich einmal mehr vor der Demonstration am Verhalten der Dortmunder Polizei entzündet. Bereits am 3. Januar wollten Antifaschisten spontan in Dorstfeld demonstrieren. Piehl: „Diese Demonstration wurde mit der Behauptung unterbunden, sie sei nicht spontan. Heute hat die Polizei das Mahnmal vor unserer Demonstration abgeschirmt – Führungskader der Partei ‚Die Rechte‘ konnten sich jedoch frei dort bewegen.“
Den rund 30 Neonazis ließ die Polizei viel Raum für Störversuche an der Demonstration, die am Ende aber nicht über einige abseits der Route geworfene Knallkörper hinausgingen. „Im Vorfeld hatten die Neonazis von „zahlreichen Anwohnern“ fantasiert, die sich der Demonstration in den Weg stellen würden“, berichtet Piehl. „Von diesem Fantasiegebilde ist am Freitagabend nur das übliche Häufchen Aktivisten geblieben, das zusehen musste, wie 400 Menschen ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus setzten.“