Über 200 Menschen traten heute in der Dortmunder Innenstadt einer Kundgebung von Neonazis entgegen, bei der gegen Flüchtlinge, insbesondere gegen das Protestcamp am Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in der Huckarde, gehetzt wurde. Die Neonazis mussten den Kundgebungsort unter Polizeischutz verlassen.
Ab 19:00 hatten die Neonazis ihre Kundgebung angekündigt, die sich gegen ein Protestcamp aus Syrien geflüchteter Menschen richtete. Die Refugees sind Anfang letzter Woche vor das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in der Huckarder Straße gezogen, um eine zeitnahe Bearbeitung ihrer Asylanträge und Bleiberecht einzufordern – viele von ihnen warten darauf seit Monaten in überfüllten Sammelunterkünften.
Während in den letzten Wochen der Protest gegen die montäglichen Kundgebungen der Neonazis in diversen Vororten stagnierte, fanden sich heute über 200 Antifaschist_innen an der Katharinenstraße ein, um den Nazis entgegenzutreten. Mit Trommeln, Trillerpfeifen und Sprechchören bedachten die Gegendemonstrant_innen die rassistischen Reden der Neonazis aus der Partei „Die Rechte“, einer Nachfolgeorganisation der verbotenen Kameradschaft „Nationaler Widerstand Dortmund“.
Zum Tumult kam es, als die Neonazis nach etwa einer Stunde abreisen wollten. Antifaschist_innen blockierten die Abfahrt des Lautsprecherwagens der Neonazis, der zunächst den Rückwärtsgang einlegen musste. Doch auch als es der Polizei schließlich gelang, das Auto durch eine andere Straße und mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit vom Kundgebungsort zu entfernen, zeigte sich, dass sie und die Neonazis die Wut der Antifaschist_innen über die rassistische Hetze unterschätzt hatte.
Die Neonazis sahen sich von den etwa 200 Gegendemonstrant_innen eingekreist und mussten, von Polizist_innen umringt, den Rückzug antreten. Der entwickelte sich zum Spießrutenlauf, bei dem die Polizei einen direkten Zusammenstoß zwar verhinderte, andere handfeste Unmutsbekundung jedoch nicht unterbinden konnte. Die Neonazis waren außer sich vor Wut, ließen sich aber von der Polizei in den Hauptbahnhof führen. Ihren Abgang hatten sie sich vermutlich anders vorgestellt.
Als Abschluss des gelungenen Abends zogen etwa 50 Menschen in einer spontanen Demonstration zum Camp an der Huckarder Straße. Nach einer Herzlichen Begrüßung durch die Refugees klang der Tag hier bei Diskussionen und Gesprächen aus.
Morgen steht der Umzug des Protestcamps an die Katharinenstraße an, wo die Refugees für zwei Wochen bleiben dürfen. Ab 17:00 Uhr ziehen die Aktivist_innen als Demonstration von der Huckarder Straße in die Innenstadt. Wir rufen dazu auf, sich an der Demonstration zu beteiligen und die Refugees in ihrem Kampf zu unterstützen.