In Dortmund haben heute 700 Menschen gegen rechte Gewalt demonstriert. Anlass war eine Serie von Übergriffen auf Antifaschist_innen, die am vergangenen Sonntag in einer Messerattacke gipfelte.
Die Teilnehmenden zogen mit Zwischenstops in der Nähe des Tatorts und an der ehemals von Neonazis genutzten Immobilie in der Rheinischen Straße 135 nach Dorstfeld, wo zahlreiche Kader der rechten Szene wohnen – einige von ihnen wurden bei den letzten Angriffen als Täter erkannt.
Die Demonstration wurde getragen von zahlreichen linken und antifaschistischen Organisationen, die sich am Mittwoch nach der Messerattacke versammelt hatten, um eine gemeinsame Antwort auf die neuerliche Gewalteskalation durch die Dortmunder Naziszene zu suchen. In verschiedenen Reden wurde immer wieder die Notwendigkeit einer solidarischen, gemeinsamen Antwort auf die Gewalt der Neonazis betont, die einzelne trifft, aber doch uns alle meint.
Die Dortmunder Neonazis hatten im Vorfeld „Widerstand der Dorstfelder Bevölkerung“ angekündigt, dies erwies sich vor Ort als maßlose Fehleinschätzung. Während etwa 30-50 Neonazis vor und in den von rechten Kadern bewohnten Häusern in Dorstfeld versammelt waren, stieß die Demo bei vielen anderen Bewohner_innen des Stadteils auf Anklang. Die Polizei war offenbar trotz großem Aufgebot nicht in der Lage, die Neonazis von Böllerwürfen abzuhalten. Zwei Teilnehmer_innen der Demonstration wurden hier verletzt.
Nicht unerwähnt bleiben darf ein Ereignis im Laufe der Demonstration. Als Redner der Linkspartei trat Niema Movassat auf, der in der Vergangenheit zurecht von Teilen der Antifaschistischen Bewegung scharf kritisiert wurde. Movassat hatte im Juli 2014 eine Demonstration mit dem Titel „Stoppt die Bombadierung Gazas“ angemeldet. Die Veranstaltung wurde zur Bühne für antisemitische Hetze und gipfelte darin, dass Teilnehmer_innen zunächst versuchten zur Essener Synagoge zu gelangen und, als dies nicht gelang, eine Kundgebung Israelsolidarischer Genoss_innen anzugreifen. Wir halten es für nicht tragbar, Movassat, der in der Vergangenheit Antisemiten eine Plattform geboten hat, ihren Positionen mit Verständnis begegnet und ihre Gewalt verharmlost, als Redner aufzustellen. Aller Notwendigkeit von Bündnissarbeit zum Trotz, müssen solche Positionen hinterfragt und kritisiert werden.
Trotzdem begrüßen wir, dass es gelungen ist, in dieser kurzen Zeit eine so kraftvolle Antwort auf die Gewalttaten der Neonazis zu finden. Stehenbleiben dürfen wir dabei jedoch nicht. Schon am Dienstag, den 23.08., wollen die Neonazis wieder in der Öffentlichkeit auftreten. Anlässlich des 4. Jahrestages des Verbots der „Die Rechte“-Vorläuferorganisation „Nationaler Widerstand Dortmund“ wollen sie in an der Katharinenstraße, gegenüber des Hauptbahnhofs, eine Kundgebung abhalten.
Kommt deshalb am Dienstag ab 18:00 zur Katharinentreppe, um den Neonazis zu zeigen, dass wir ihre Kungebungen und Gewalttaten nicht tolerieren.