Etwa 50 Neonazis hielten heute eine Kundgebung in der Schleswiger Straße ab. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein, um ihnen den Weg freizumachen. Ein Neonazi zog am Rande der Gegenproteste ein Messer.
Die Neonazis hatten am Mittwoch eine Kundgebung gegen die „Ghettoisierung“ der Nordstadt angekündigt. Von den angeblichen „Restdeutschen“ im Viertel, an deren Seite sie sich stellen wollten, war allerdings nicht viel zu sehen, denn erschienen waren die üblichen 50 Sympathisant_innen und Kader der Partei „Die Rechte“ (ehem. Nationaler Widerstand Dortmund).
Menschen aller Herkunft waren jedoch auf den Beinen, um den Neonazis ihre Meinung deutlich zu machen. Die Kundgebung ging im Lärm des Gegenprotests weitestgehend unter und wurde nur durch ein großes Aufgebot der Polizei ermöglicht. Die Einsatzkräfte griffen während der Anreise der Rechten mehrere Gegendemonstrant_innen, die ihnen im Weg standen, mit Schlagstöcken und Pfefferspray an.
Gegenüber den Neonazis zeigte sich die Polizei gewohnt nachsichtig. Regenschirme, die bei Gegendemonstrationen regelmäßig als Vermummungsmaterial gewertet werden, wurden ebenso ignoriert wie das Rufen von per Auflage verbotenen Parolen. Trauriger Höhepunkt war eine Situation, in der Benjamin Göddert, bekannter Neonazi aus dem Umfeld der Dortmunder Naziszene, Gegendemonstrant_innen mit einem Messer bedrohte und dann unter den Augen der Einsatzkräfte einfach davon spazierte.
Nach einer Stunde traten die Neonazis geschlossen den Heimweg an, mussten allerdings nach wenigen Metern eine unfreiwillige Pause einlegen, da die Polizei ihren sicheren Abzug für geraume Zeit nicht gewährleisten konnte. Schließlich musste ein Spalier aus Polizeiwagen aufgebaut werden, um die Neonazis am Gegenprotest vorbei zurück zur U-Bahn zu geleiten. Diese verließen die Ubahn an der Haltestelle Reinoldikirche wieder und zogen zu Fuß und Parolen rufend über die leere Kampstraße zum Hauptbahnhof, wo sie in der nächsten halben Stunde unter den Augen der Polizei rassistische Parolen rufen und reisende Einschüchtern konnten. Dortmund, Stadt des roten Teppichs für Neonazis.
Wir danken allen Menschen die heute mit uns gegen die Nazis aktiv geworden sind.