-Short Version in English and French below-
In den letzten beiden Jahren demonstrierten Antifaschist*innen unter dem Motto „Bringin‘ it down – Beständig und konsequent gegen rechte Strukturen!“ durch Dorstfeld, um mit dem rechten Mythos vom Stadtteil als „Nazikiez“ zu brechen. Auch dieses Jahr werden wir im August wieder durch Dorstfeld gehen, um die rechten Besitzansprüche Lüge zu strafen. Allerdings wird es am 5. August nicht hauptsächlich um die Neonazis gehen. Seit einem Jahr sorgt auch die AfD in Form des Wahlkreisbüros ihres Bundestagsmitglieds Matthias Helferich im Stadtteil für Brechreiz.
Seit ihrer Gründung vor zehn Jahren ist die AfD kontinuierlich weiter nach rechts gerückt. Waren Rassismus, Nationalismus und Sozialdarwinismus schon zu Beginn in der Partei präsent, brachen mit jeder Spaltung die Teile weg, die bis dahin als vermeintlich „moderate“ Gesichter der Partei gedient hatten – und zuvor fleißig daran mitgearbeitet hatten, jene auszubooten, die diesen Job vor ihnen übernommen hatten. Vielerorts ist die AfD nur noch in Nuancen von lokalen Neonaziverbänden zu unterscheiden. Unterschiede zu ihrem neofaschistischen Umfeld aus der sogenannten ‚Neuen Rechten‘ sind schon länger verschwunden. Das liegt nicht zuletzt an inhaltlichen aber auch personellen Überschneidungen.
Dortmund stellt in der Hinsicht keine Ausnahme dar. Das Führungspersonal des hiesigen Ablegers hat die Radikalisierung der letzten Jahre nahezu geschlossen mitgemacht. Ihr bekanntester Vertreter, Matthias Helferich, zeitweise stellvertretender Landessprecher in NRW, zog 2021 in den Bundestag ein. Helferich ist nicht Teil der Fraktion im Bundestag, weil zuvor Chatnachrichten öffentlich geworden waren, in denen er sich als das „freundliche Gesicht des ns“[sic!] bezeichnet und mit Kontakten in die Dortmunder Neonaziszene geprahlt hatte, die dann auch mehrmals an von Helferich organisierten Kundgebungen teilnahmen. Zu mehr als Alibi-Konsequenzen konnte sich die AfD allerdings nicht durchringen – mittlerweile will ihn eine Mehrzahl der Fraktion wieder aufnehmen. In der AfD Dortmund und erst recht in der extrem rechten Parteijugend steht man ohnehin hinter Helferich.
Neben seinen öffentlich gewordenen Liebäugeleien mit dem Nationalsozialismus arbeitet Helferich gemeinsam mit seiner rechten Hand, Nils Hartwig, (ehemals) Kader der neofaschistischen Identitären Bewegung, daran, den extrem rechten Nachwuchs an die Partei zu binden. Ein Baustein dabei ist das am 5. August 2022 eröffnete Büro im Iggelhorst in Dorstfeld, das Helferich und seinem Anhang als Treffpunkt und Veranstaltungsraum dient. So nutzt der zuvor weitgehend heimatlose, von Hartwig geführte Bezirksverband Arnsberg der Jungen Alternative die Räume für Tresenabende.
Während die Neonazis eine konkrete Gefahr auf der Straße für jene darstellen, die nicht in ein rechtes Weltbild passen, versuchen Helferich und die AfD nahezu dieselbe Ideologie im parlamentarischen Betrieb und im vorpolitischen Raum zu verankern. Dabei erhalten sie häufig deutlich weniger Aufmerksamkeit und Widerstand als ihre neonazistischen Cousins*Cousinen im Geiste. Im Gegensatz zu den Neonazis erhalten sie allerdings deutlich mehr Geld vom Staat als die paar Piepen vom Verfassungsschutz, um ihre Worte in die Tat umzusetzen. Räume wie das Büro im Iggelhorst dienen ihnen auf diesem Weg als Treffpunkt, als Rückzugs- und Vernetzungsort.
So wie wir die Raumnahme der Neonazis nicht tolerieren, werden wir auch die der AfD nicht hinnehmen. Helferichs Büro feiert Geburtstag – wir kommen vorbei und sorgen beim „freundlichen Gesicht des NS“ für Weltkriegsverlierergrimassen!
Bringin‘ it down – Beständig und konsequent gegen rechte Strukturen!
05.08.2023 – 14 Uhr – Wilhelmplatz
English
Bringin‘ it down – Consistently against right-wing structures!
On August 5, the AfD office in Dortmund-Dorstfeld exists for one year. We come by to spoil the mood! The AfD has been developing further to the right since its founding. In addition to the representatives of the (officially disbanded) „Flügel“, people like the Dortmund AfD Member of Parliament Matthias Helferich are significantly involved in this development. Helferich’s obsession with National Socialism is no longer a secret since chat messages were published by him in which he called himself, among other things, the „friendly face of the ns“[sic!] and bragged about contacts in the Dortmund neo-Nazi scene. He claimed to maintain a bourgeois facade only for appearances‘ sake. For the AfD, all this was not enough for an exclusion. Its Dortmund branch and, in particular, the AfD youth immediately threw their weight behind Helferich.
In addition to racist agitation in the Bundestag or in the Nordstadt and rallies with neo-Nazi participants, Helferich works together with his confidants to bind extreme right-wing young people to the party. The constituency office in the Iggelhorst in Dortmund-Dorstfeld plays an important role in this. The rooms serve as a meeting place and venue – for example, for the district association of the Junge Alternative or for a far-right „women’s congress“. Just as we demonstrated against the structures of the neo-Nazi scene in Dorstfeld, this year we are taking on the AfD. In addition to its contacts in the extreme right, the party is the organizational backbone of the shift to the right. Climate change denial, racism, anti-feminism – you name it. Let’s close their space for it in Dortmund! Helferich’s office celebrates its birthday – we’ll come by and make world war loser grimaces at the „friendly face of NS“!
French
Bringin‘ it down – Constamment et systématiquement contre les structures de droite!
Le 5 août, le bureau de l’AfD à Dortmund-Dorstfeld existe depuis un an. Nous y passerons pour casser l’ambiance! Depuis sa création, l’AfD évolue vers la droite. Outre les représentants du „Flügel“ (officiellement dissoute), des personnes comme le député AfD de Dortmund Matthias Helferich jouent un rôle déterminant dans cette évolution. Le penchant d’Helferich pour le national-socialisme n’est plus un secret depuis que des messages de chat de sa part ont été publiés, dans lesquels il se décrivait entre autres comme le „visage amical du ns“[sic!] et se vantait d’avoir des contacts dans la scène néonazie de Dortmund. Il prétendait ne garder une façade bourgeoise qu’en apparence. Pour l’AfD, tout cela n’a pas suffi pour l’exclure. Sa branche de Dortmund et surtout les jeunes de l’AfD se sont rangés derrière Helferich dans la foulée.
En plus de la propagande raciste au Bundestag ou dans le quartier nord de la ville et des manifestations avec des participant.e.s néonazi.e.s, Helferich travaille avec ses proches à lier la jeunesse de l’extrême droite au parti. Le bureau de circonscription situé dans l’Iggelhorst à Dortmund-Dorstfeld joue un rôle important à cet égard. Les locaux servent de lieu de rencontre et d’organisation – par exemple pour l’association régionale de la Junge Alternative ou pour un „congrès des femmes“ de la nouvelle droite. Tout comme nous avons manifesté contre les structures de la scène néonazie à Dorstfeld, nous attaquons cette année l’AfD. En plus de ses contacts avec l’extrême droite, ce parti est la soutien organisationnelle du glissement vers l’extrême droite. Négation du changement climatique, racisme, antiféminisme – you name it. Fermons leur espace pour cela à Dortmund! Le bureau d’Helferich fête son anniversaire – nous viendrons faire des grimaces de perdants de la guerre mondiale au „visage amical du NS“!