PM: 400 Demonstrant:innen ziehen nach einer Kundgebung zur Wache Nord und fordern Aufklärung

Am 08.08. erschoss die Polizei mit mehreren Schüssen aus einer Maschinenpistole einen 16-Jährigen. Etwa 400 Personen nahmen am 09.08. an einer Kundgebung auf dem Kurt-Piehl-Platz teil, um gegen die gestrige Tat und rassistische Polizeigewalt zu demonstrieren. Die meisten Teilnehmenden zog im Anschluss zur zuständigen Polizeiwache Nord, um Aufklärung in dem Fall zu fordern.

Schon eine halbe Stunde vor Beginn, um 18:30 versammelten sich die ersten Anwohnenden am späteren Kundgebungsort dem Kurt-Phiel-Platz unweit des Tatorts.
An einem offenen Mikro äußerten Anwohner:innen und verschiedene Organisationen ihre Kritik an der Polizei. Immer wieder betonten sie dabei, dass es nicht nur um diesen Fall gehe, sondern auch um institutionellen Rassismus, fehlende unabhängige Kontrolle der Polizei und immer weitere Aufrüstung statt Deeskalation der Beamten. 
„Die Polizei hat in den letzten Jahren immer weitgreifendere Befugnisse erhalten. Zur Sicherheit trug dies allerdings nie bei. Die rassistischen Kontrollen und Übergriffe haben nur mehr rechtliche Grundlage zur Argumentation bekommen. Wobei dies eigentlich nie nötig gewesen wäre. Denn solange die Polizei gegen sich selber ermittelt, wird es nie die nötige Gerechtigkeit geben,“ betonte Kim Schmidt Pressesprecherin der Autonomen Antifa 170.
Nach der Kundgebung machte sich eine Spontan-Demonstration auf den Weg zur Polizeiwache Nord, der zuständigen Wache des Viertels, welche schon oft durch massive Polizeigewalt auffiel. Die Polizei versuchte vergeblich, die Demonstration aufzuhalten und verlegte  sich letztendlich darauf, ihre Wache mit einer Reihe behelmter Beamt:innen abzuriegeln. Von Beginn an filmten die Beamt:innen in die Demonstration und zwischenzeitlich wurde mit gewalttätigem Vorgehen gegen die Demonstrant:innen vor der Wache Nord gedroht.
„Die Polizei zeigte wiedermal, wie sie mit Kritik umgehen möchte, mit noch mehr Aggresion. Die wütenden Menschen ließen sich dadurch nicht beirren, sie sammelten sich vor der Wache und forderten die Namen des Täters und Gerechtigkeit für Mouhamed D.“,
kommentierte die Pressesprecherin.
„Dass nun die Polizei Recklinghausen gegen die Täter:innen im Fall Mohamed D. ermitteln, ist eine Farce,“ so Schmidt. „Zeitgleich ermittelt auch die Polizei Dortmund gegen Recklinghausener Polizisten, weil dort ein 39-jähriger im Anschluss an einen Polizeieinsatz verstarb.“
Mohamed D. ist einer von 4 Toten durch die Polizei in den letzten 2 Wochen,“ betont die Pressesprecherin. „Wer stoppt diese Polizei?“
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