Für Sonntag den 22.8. ruft die Autonomen Antifa 170 unter dem Motto „BRINGIN´ IT DOWN – Beständig und konsequent gegen rechte Strukturen“ ab 13 Uhr mit dem Startpunkt Westentor zu einer antifaschistischen Demonstration in den Stadtteil Dorstfeld auf, um gegen die schwächelnde Naziszene und die von ihr weiter ausgehende Gefahr zu protestieren. Neonazis hatten in den vergangenen Jahren immer wieder versucht, Dorstfeld für sich zu vereinnahmen und als ihren „Kiez“ zu deklarieren.
Der Nazi-Mythos um Dorstfeld bröckelt zunehmend: Mehrere Kader sind weggezogen oder wurden inhaftiert. Öffentliche Aktionen sind kaum noch zu verzeichnen. „Dies ist vor allem der Erfolg jahrelanger antifaschistischer Arbeit, auf der wir uns nicht ausruhen. Wir werden weiter gegen die Nazis vorgehen, damit sie sich nicht von dem aktuellen Tief erholen.“ erklärt Tobias Schmidt, Pressesprecher der Autonomen Antifa 170. „Die Gefahr bleibt auch ohne öffentliche Aktionen. Auch wenn führende Kader, wie Michael Brück, weggezogen sind, bleiben noch viele weiter Nazis zurück“, erklärt Schmidt.
„Das „Die Rechte“-Ratsmandat Brücks hat Matthias Deyda übernommen, der auf international Nazi-Events als Redner auftritt. Im bulgarischen Sofia sprach er im letzten Jahr vor 250 Neonazis aus verschiedenen Europäischen Ländern über Europa als natürlichem Siedlungsraum der weißen Rasse, den es zu erhalten gelte. Mit Alexander Deptolla gibt es eine weitere zentrale Figur den Naziszene, der als Organisator und Teil der klandestinen Nazi-Organisation Hammerskins bekannt ist.“ Bei den Hammerskins handelt es sich um eine Nazistruktur, die sich selbst als Elite unter den Neonazis sieht. Sie sind häufig an der Organisation von Veranstaltungen beteiligt. „Die Gefahr der Naziszene bleibt trotz der aktuellen Schwäche.“, resümiert Schmidt.
„Wir verlassen und nicht auf Stadt, Stadt und Polizei, die den Nazis mit ihrer ignoranten Art schon einmal geholfen haben“, stellt der Pressesprecher klar. „Einzelne pressewirksame Verbote von Gruppierungen und übersprühte Graffitis alleine reichen nicht aus, sondern bleiben Symbolpolitik. Ein wirklich gewollter Kampf gegen Rechts sieht anders aus und muss weit über das bisher Getane hinaus gehen. Es gilt jetzt konsequent an die bisherigen Erfolge anzuknüpfen und als Bewohner:innen des Viertels und der Stadt ein für alle mal klarzumachen: Wir lassen Nazis keine Ruhe und werden ihrem Treiben nicht tatenlos zuschauen. Wir ziehen mit dem Motto „Bringin it down“ nach Dorstfeld. Wir werden weitermachen, bis die Naziszene Geschichte ist.“
Das Datum der Demonstration ist nicht zufällig gewählt. Sie findet am Vortag des neunten Jahrestages des Verbots der Dortnunder Kameradschaft „Nationalen Widerstand Dortmund“ (NWDO) statt. Die Antifaschist:innen kritisieren, dass das Verbot vor allem öffentlichkeitswirksam war, aber die Struktur der Neonazis nur kurzzeitg erschütterte. „Dieses Verbot hatte im Rahmen der Selbstenttarnung des NSU-Komplexes vor allem symbolischen Charakter. Es hatte jedoch kaum längerfristige Auswirkungen auf die rechte Szene Dortmunds“ kritisiert Schmidt. „Lippenbekenntnissen und PR-Aktionen reichen nicht.“