Am heutigen Samstag demonstrierten in Dortmund–Dorstfeld rund 130 Antifaschist:innen bei einer Kundgebung gegen eine Nazi-Mahnwache auf dem Wilhelmplatz. Mit dem deutlichen Protest gegen die Nazis konnte wieder einmal gezeigt werden, dass der Mythos des „Nazi-Kiez“ immer weiter bröckelt. Auf der Abreise kesselte die Polizei einige Antifaschist:innen und warf ihnen Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz vor. Für die Organisator:innen ein vorgeschobener Grund. Trotzdem sprechen die Antifaschist:innen von einer gelungenen Aktion.
„Wir haben heute deutlich gezeigt, dass wir Dorstfeld nicht den Nazis überlassen und an der Seite der Dorstfelder:innen stehen, die unter den Nazis leiden“, resümiert Kim Schmidt, Pressesprecherin des Gegenprotestes. Mit lauten Rufen, Transparenten und Lautsprecherdurchsagen brachten die Demonstrierenden ihren Protest zum Ausdruck. „Über den gesamten Kundgebungsverlauf hat sich die Polizei immer neue Dinge überlegt, die sie gegen die Antifa-Kundgebung anzubringen versuchte. Von zu lauten Boxen, über die Mützen der Teilnehmenden, bis hin dazu, dass die Kundgebung nicht wie vorab bestätigt auf der Armininusstraße stehen durfte“, kritisiert Schmidt.
Für den Rückweg hatten sich Antifaschist:innen dazu entschlossen, in die Innenstadt zu laufen, statt sich in die U-Bahn zu drängen. Dabei liefen einige Personen durch die von Nazis bewohnte und beflaggte Thusneldastraße. Im Stadtteil hörte man Rufe wie „Dortmund–Dorstfeld Antifa“. „Die Thusnelda- und die umliegenden Straßen wurden immer wieder zur Angst- und Nazizone stilisiert. Es ist ein gutes Zeichen, dass Antifaschist:innen heute ohne Polizei und ohne Probleme durch den angeblichen Nazi-Kiez laufen konnten„, bewertet Kim Schmidt. Die Polizei setzte einen Teil der Abreise anschließend fest und bezichtigte sie vermeintlicher Verstöße gegen Coronaschutzauflagen. „Die anschließende Maßnahme der Polizei wirkte wie eine Rache dafür, dass Antifas in Dortmund keine Angst haben, durch die Straßen zu laufen, in denen die Nazis wohnen. Denn hätten die Leute sich in die Bahn gedrängt, wäre die Infektionsgefahr um ein Vielfaches höher gewesen. Bei den Nazis schien sich die Polizei zudem auch nicht an fehlenden Abständen zu stören. Die Antifaschist:innen hingegen haben immer auf Abstände geachtet. Am Ende hat die Polizei sie im Kessel allerdings so eng zusammen gedrängt, dass Abstände nicht mehr einzuhalten waren. Dieses repressive Vorgehen der Polizei verurteilen wir zutiefst!„
„Die Nazis in Dortmund machen gerade nur wenige öffentliche Veranstaltungen. Die Gefahr ist aber keineswegs vorbei. Bei der Kundgebung der Nazis waren militante und bundesweit relevante Nazis, wie Thorsten Heise, der Teil rechtsterroristischer Strukturen ist und immer wieder mehr oder weniger verklausuliert zu Gewalt gegen Linke aufruft. Auch heute wurden – u.a. auch durch Heise – gezielt einzelne Antifaschist:innen bedroht, ohne dass die Polizei ein Einschreiten für nötig empfand„, betont Schmidt, „Für Antifaschist:innen heißt es gerade jetzt, gegen Nazis aktiv zu bleiben. Wir werden weiter gegen Nazis in Dortmund vorgehen und auch andere Städte in ihrem antifaschistischen Kampf unterstützen.„