Antifaschistische Demonstration nach Dortmund Dorstfeld trotz Polizeischikane und Naziangriffen

Sharepic mit der Aufschrift: "Pressemitteilung: Antifaschistische Demonstration nach Dorstfeld trotz Polizeischikane und Naziangriffen" im Design des Demoplakats.Etwa 450 Menschen zogen am Sonntag in einer Demonstration nach Dortmund Dorstfeld, um gegen die dort ansässigen Neonazis zu demonstrieren. Trotz eines Schutzkonzeptes der Polizei griffen einige Rechte die Demonstration an. Die Demonstration wurde organisiert von der Autonomen Antifa 170.

Die Demonstration unter dem Motto „Bringing it down – beständig und konsequent gegen Rechte Strukturen“ zog vom Dortmunder U vorbei am Westpark über die Rheinische Straße bis zum Wilhelmplatz und endete am S-Bahnhof Dortmund Dorstfeld. In Redebeiträgen wurde über die rechte Szene in Dortmund und die Situation in Dorstfeld informiert. „Dorstfeld ist keinesfalls ein ‚Nazistadtteil'“, erklärt Tobias Schmidt, Pressesprecher der Organisator:innen. „Die Neonazis, die sich in der Emscherstraße und umliegenden Straßen angesiedelt haben, sind gefährlich – aber sie üben keine Kontrolle über den Stadtteil aus. Die Neonazisszene ist vielmehr durch Wegzüge geschwächt und hat nach der letzten Kommunalwahl auch einiges an Ressourcen eingebüßt.“

Im Vorfeld hatten Neonazis aus der Dorstfelder Emscherstraße erfolgreich gegen den Verlauf der Demonstrationsroute vorbei an der dort gelegenen Parteizentrale der Partei „Die Rechte“ geklagt. „Dass die Neonazis ein Gericht bemühen, um unsere Demonstration aus ‚ihrer‘ Straße fernzuhalten, unterstreicht unseren Punkt eindrucksvoll“, stellt der Presssprecher fest. „Skandalös ist allerdings der Umgang der Polizei mit den Klagen. Unsere Anmeldung wurde nicht informiert, nicht vom Gericht angehört und hat von dem Vorgang erst im Nachhinein über die Pressemitteilung der Polizei erfahren.“

Kritik an der Polizei üben die Antifaschist:innen auch im Nachlauf der Demonstration. „In dem geänderten Auflagenbescheid, der nach dem Gerichtsentscheid erstellt wurde, war eine Zwischenkundgebung in der Thusneldastraße vorgesehen. Als unsere Demonstration jedoch in die Straße einbiegen wollte, schlugen die dort eingesetzten Polizeibeamt:innen auf die Teilnehmer:innen ein um sie davon abzuhalten,“ berichtet Schmidt. „Offenbar war nie vorgesehen, die Zwischenkundgebung zuzulassen. Die Einmündung der Thusneldastr. war mit Gittern gesperrt – Die Auflage war das Papier auf dem sie gedruckt ist nicht wert.“

„Bezeichnend ist auch, dass die Polizei im Kooperationsgespräch unsere Route bereits mit Verweis auf das notwendige Sicherheitskonzept maßgeblich eingeschränkt hatte, jedoch nicht in der Lage war, eine Gruppe Neonazis davon abzuhalten die Demonstration mit Steinen zu bewerfen,“ so Schmidt weiter. „Stattdessen ging die Polizei auch hier gegen die Teilnehmer:innen vor, filmte die Demonstration und ging mit Gewalt gegen Demonstrant:innen und Ordner:innen vor.“

„Wir sind zufrieden damit, wie besonnen unsere Demonstration mit den Vorfällen umgegangen ist,“ resümiert der Pressesprecher der Autonomen Antifa 170. „Von den Störversuchen und Angriffen haben wir uns nicht beirren lassen und uns in Dorstfeld den Raum genommen, den die Nazis für sich beanspruchen. Das werden wir auch in der Zukunft tun – Den Neonazis lassen wir keine Ruhe.“

Im Vorfeld der Demonstration hatte die Autonome Antifa 170 eine Reihe Fragen zum Ablauf der Klage gestellt. Die Polizei bleibt einer umfassenden Erklärung weiter schuldig.

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