Stickercontest: Einsendeschluss auf den 31. Mai verschoben!

Da die Covid-19-Pandemie das öffentliche Leben momentan stark einschränkt, verschieben wir den Einsendeschluss für den Stickercontest nach hinten – sonst gäbe es ja keine Veranstaltungen, auf denen die Sticker feierlich übergeben und die Gewinner*innen gekürt werden könnten! Neuer Einsendeschluss ist der 31. Mai. Also: Ran an den PC, vertreibt euch die Langeweile in der Quarantäne oder lasst eurer Kreativität freien Lauf im Ausgleich zur momentan noch anstrengenderen Maloche! Auch wenn es momentan ruhig wird, der Kommunalwahlkampf wird sicher stattfinden. Diesen gilt es der AfD auch weiterhin zu verderben!

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Wir gedenken Thomas Schulz

Heute jährt sich der Todestag von Thomas „Schmuddel“ Schulz zum 15. mal.
Der Punker wurde 2005 in Dortmund vom damals 17-jährigen Neonazi Sven Kahlin mit einem Messerstich ins Herz ermordet, nachdem er den Neonazi für rechte Sprüche zur Rede stellte. Sven Kahlin beging auch nach seiner 5-jährigen Haft weitere Gewalttaten gegen Linke, ist weiterhin Teil der Rechten Szene in Dortmund und wird, genau wie seine Tat, von dieser bis heute offen gefeiert!

Wir wollten heute auf die Straße gehen, um diese Zustände zu kritisieren – Aktuell ist das nicht möglich, Allgemeinverfügungen, aber auch unsere Vernunft verbieten im Augenblick, eine Demonstration in der gewohnten Art durchzuführen. Doch auch ohne Demonstration werden wir heute auf den Jahrestag und die anhaltende rechte Gewalt hinweisen. Viele der Menschen und Gruppen, die heute auf der Straße gewesen wäre, teilen aktuell dieses Bild von Thomas Schulz auf ihren Social-Media-Kanälen. Andere Menschen haben heute Nacht Transparente aufgehangen, und bei Radio Nordpol laufen Beiträge zum Gedenken.

Nichts und niemand ist vergessen!
In Erinnerung an Thomas Schulz & alle anderen Opfer rechter Gewalt!

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28.03. Nichts und niemand ist vergessen!

Die Demonstration heute musste leider ausfallen, das Gedenken nicht! Heute Nacht sind an verschiedenen Stellen Transparente aufgetaucht, die an Thomas Schulz erinnern. In den verschiedenen sozialen Medien ist der Name „Thomas Schulz“ und ein Bild von ihm zu sehen. Das Gedenken an Thomas Schulz ist fester Bestandteil unser antifaschistischen Arbeit in Dortmund und findet damit auch über den 28.03., dem Tag an dem Schulz ermordet wurde, statt.

Wir empfehlen euch außerdem um 14 Uhr Radio Nordpol einzuschalten.

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Aufruf zum Mitmachen: Gabenzaun

Wir wurden von Anwohner*innen der gebeten, folgenden Aufruf zu veröffentlichen:
 
„Momentan grassiert ein Virus, welches die Gesellschaft zu weiten Teilen lahmlegt. Damit werden auch Versorgungsketten unterbrochen. Bedürftige stehen momentan noch mehr im Abseits, als sie es sonst ohnehin schon tun. Tafeln und Suppenküchen bleiben geschlossen. In wie weit überhaupt Hilfe für Obdachlose und andere Bedürftige geleistet werden kann, ist vielerorts nicht sicher.
An verschiedenen Orten im Bundesgebiet hängen solidarische Menschen Lunchpakete an zentrale Orte in den Städten, um Menschen, welche sich nicht ausreichend Essen leisten können, so zu unterstützen. An der Mallinckrodtstraße, am Zaun des sozialen Zentrums Dortmund e.V., gegenüber der Nordmarktgrundschule soll ebenfalls ein solches Projekt entstehen.
Seid solidarisch, packt einige Kleinigkeiten in Tüten zusammen, hängt es dort an den Zaun und unterstützt Mitmenschen, die es in dieser Krise sicherlich noch ein Stück schwerer haben als sonst.
 
Einige Hinweise zu den Tüten haben wir hier aufgelistet:
 
Was und wie spenden?
Gut geeignet sind Dinge, die abgepackt sind: Brot, Müsliriegel, Kekse, Nüsse, Obst (zum Mitnehmen, z.B. Äpfel, Mandarinen, Orangen), kleine Trinkflaschen, Trinkpäckchen. Außerdem: Hygieneartikel, evtl. Decken, Hundefutter.
 
Verpackung: am besten in Plastiktüten, die man zuknoten kann, damit es nicht herein regnet. 
Achtet bitte darauf, dass die Sachen sauber und heil sind. 
 
Was muss man sonst beachten?
 
– Bitte respektiert, dass sich die Aktion an bedürftige und obdachlose Menschen richtet.
– Achtet auf Hygiene! Obst bitte abwaschen und fasst nicht jede Tüte an.
– Bitte hängt die Gaben in ausreichender Höhe auf, sodass keine Tiere an die Lebensmittel kommen.“
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Radio Nordpol

Während das öffentliche Leben zum erliegen kommt, brechen gute Ideen aus dem Virtuellen Raum hervor. Auch in Dortmund bewegt sich was. Das Radio Nordpol ist heute an den Start gegangen.

Rund um das Projekt aus dem Umfeld des laufen gerade Intensive Debatten darüber, wie Politik und Kultur in Zeiten der COVID19Pandemie sichtbar bleiben kann. Auch wir planen, einige unserer Veranstaltungen zu virtualisieren – mehr dazu bald. Bis dahin hier das Gründungsstatement und der Link zum neuen Sender: Radio.nrdpl.org

Wir sind in einer nie dagewesenen Situation: COVID-19 schränkt das öffentliche Leben in einzigartiger Weise ein. Wir sind dazu verdammt, isoliert auf den Niederschlag der Pandemie zu warten. Die Orte, in denen wir uns austauschen, sind jetzt außerhalb unserer Reichweite. In den nächsten Wochen werden wichtige Veranstaltungen ausfallen, zum Beispiel Gedenken, Workshops, Demonstrationen, Vorträge.

Wir wollen aber nicht einfach warten. Gerade in Zeiten von Dekreten und ordnungspolitischen Interventionen müssen und wollen wir auch weiterhin eine kritische Öffentlichkeit ermöglichen. Darum haben wir uns was einfallen lassen: das Radio Nordpol! Unter radio.nrdpl.org haben wir ein Internetradio auf die Beine gestellt, mit dem wir genau diese Lücke füllen wollen. Wir wollen uns mit der aktuellen Lage aus linker Perspektive befassen, ausfallende Veranstaltungen nachholen und und und. Und noch besser: Es ist ein Internetradio mit dezentralen Aufnahmemöglichkeiten. Das bedeutet: Jede Person kann ein Studio sein. Uns geht es darum, dass der (Sub)Kultur- und Politikbetrieb in den Zeiten der Zwangspause weiterhin agil bleibt. Wir werden mit Podcasts starten und bald ein Livestreaming ermöglichen. Hört rein, macht mit!

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Demonstration in Gedenken an Thomas Schulz muss abgesagt werden

Die Demonstration in Gedenken an Thomas Schulz ist abgesagt: “Die Ausbreitung der Pandemie und die damit verbundenenen Vorsichtsmaßnahmen lassen uns keine andere Wahl, als die Demonstration abzusagen”, erklärt Pablo Fischer, Pressesprecher aus dem Kreis der Organisator*innen.

Die Absage der Demonstration bedeutet jedoch nicht, auf das Gedenken an Thomas Schulz zu verzichten. Pablo Fischer erklärt hierzu: “Wir werden mindestens im digitalen Raum an Thomas Schulz und die Tat erinnern und unsere Gedanken hierzu veröffentlichen. Hierfür diskutieren wir derzeit verschiedene Möglichkeiten der Umsetzung”. Zugleich wollen die Organisator*innen sich vorbehalten, die Demonstration zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.

Das Ganze Statement unseres Organisationskreises lest ihr hier.

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Ain’t no antifa without women! 

Wir dokumentieren im Folgenden den Redebeitrag, den die Frauen unserer Gruppe bei der Frauenkampftag-Demo des Feministischen Kollektivs Dortmund am 08.03.2020 gehalten haben:
Wir sind die Frauen der Autonomen Antifa 170 und wollen euch kurz was von uns erzählen – als Frauen in der Antifa. Denn ja: Uns gibt es. Auch wenn es leider immer wieder Verwirrungen gibt: „Sind in der Antifa nicht nur cisMänner?“ 
Natürlich stellen Antifa-Gruppen oft nicht die perfekte Umsetzung einer vielfältigen Zusammenarbeit dar – nicht nur in Bezug auf Feminismus. Das heißt aber nicht, dass man Antifa als Club weißer, junger cisMänner verteufeln und alle anderen Personen ignorieren sollte. Dieser Blick macht uns als Frauen in der Antifa unsichtbar und dagegen wollen wir heute laut werden.
Wir wollen hier einmal in aller Deutlichkeit sagen: Antifa und Feminismus gehören zusammen. Rechte Ideologien stellen einen Angriff auf das Leben aller Menschen dar. Dazu gehören auch Frauen, Lesben, Trans, Inter und nicht binäre Personen. Wir wehren uns gegen die rassistische und antisemitische Vorstellung der arischen Familie, in der die Frau keine andere Möglichkeit bekommt als Hausarbeit und Kinderkriegen. Und überhaupt wehren wir uns gegen die absurde Phantasie, es gäbe nur zwei Geschlechter.
Was wir auch betonen wollen: Es gibt keinen Feminismus von rechts. Wenn Nazis und andere Rechte behaupten, sich für Frauen einzusetzen, ist das schlichtweg Bullshit. Rechten geht es nicht um die Stärkung von Frauenrechten. Sie schließen explizit Frauen aus. So sind beispielsweise Schwarze Frauen, Frauen mit Behinderung oder Transfrauen ausgeschlossen. Außerdem fordern Nazis mitnichten ein Selbstbestimmungsrecht für Frauen. Es geht ihnen weiterhin um eine männerdominierte Fremdbestimmtheit. Um es eindeutig zu formulieren: Frauen werden in rechten Ideologien unterdrückt. Rechte benutzen Frauen nur dazu, ihre eigene Ideologie zu verbreiten, z. B. wenn die Dortmunder Nazis jede Übergriffigkeit skandalisieren, die von einem nicht-weißen Mann durchgeführt wurde. Sie versuchen die rassistische Erzählung, Sexismus sei ein importiertes Problem, zu stärken. Ja, solche Fälle gibt es und das ist scheiße, aber ein Großteil der sexualisierten Übergriffe finden durch Personen im Bekanntenkreis statt. Das hat nichts, aber wirklich gar nichts mit der Herkunft, dem Aussehen oder sonstigen oberflächlichen Kategorien zu tun, sondern ist ein Folge von patriarchalen Herrschafts- und Machtstrukturen. Im Feminismus ist kein Platz für Rassismus. Und genauso wenig für antisemitische, transfeindliche, ableistische oder sonstige Diskriminierung.
Eine feministische Perspektive ist ein wichtiger Bestandteil für eine umfassende Analyse und Kritik rechter Ideologien. Feminismus gehört damit zum Kern der antifaschisten Arbeit, die wir alltäglich leisten. Doch es geht über eine theoretische Auseinandersetzung hinaus. Natürlich sehen sich Antifaschistinnen auch im Konkreten mit Nazis konfrontiert – bei Demonstrationen, vor Gericht oder auf der Straße. Frauen, wie auch Lesben, Trans, Inter und nicht-binäre Menschen müssen Nazis also immer wieder Paroli bieten, und zwar nicht immer nur verbal.
Wir als Frauen der Autonomen Antifa 170 wollen rechten Angriffen entgegentreten, egal, ob auf der Straße, in den Parlamenten oder sonstwo in der Gesellschaft. Tun wir uns zusammen, organisieren uns und kämpfen gemeinsam, entschlossen und solidarisch gegen Antifeminismus und das gesamte Patriarchat
Da wir hier am Nordmarkt sind, haben wir noch eine kleine Anmerkung. Da vorne, an den Bänken nahe des Diakonie-Kiosks, sitzen regelmäßig Nazis wie Dirk Klaszczyk und Heike Jungwirth mit ihren rechten Freund*innen. Sie gehen regelmäßig Personen an, die sie als links wahrnehmen. Wenn sie das Gegenüber als Frau lesen oder gar nicht erst einordnen können, sind die sexistischen Sprüche nicht weit. Das lassen wir uns nicht gefallen.
Antifa heißt auch, keine Ruhe diesen Zuständen! Wir kämpfen gemeinsam gegen rechte und antifeministische Strukturen. Seien es die Nazis auf der Straße, die AfD besonders im Hinblick auf die Kommunalwahl im September oder eine x-beliebige andere rechte Struktur.
 
Patriarchale und antifeministische Strukturen zerschlagen!
Antifa und Feminismus bedeuten Angriff!
 
Frauen der Autonome Antifa 170
 
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AIN’T NO ANTIFA WITHOUT WOMEN

Zu Antifa gehören viele Blickwinkel, die manchmal zu wenig Beachtung finden. Kurz vor dem Frauenkampftag sagen wir deutlich: Antifa ist und bleibt feministisch!

Zum Kampf gegen Nazis und andere Rechte gehört eine feministische Perspektive und Kritik. Rechte Ideologien haben (auch) eine antifeministische Komponente. Wieso diese auch nicht wegfällt, wenn Rechte sich vermeintlich für „Frauenrechte“ einsetzen, haben wir, die Frauen der Autonomen Antifa 170, in einem Flyer erklärt.

Im Feminismus ist kein Platz für antisemitische, ableistische, rassistische und sonstige menschenfeindliche Diskriminierung. Feminismus bleibt antifaschistisch!

Patriarchat und antifeministische Strukturen zerschlagen!
Antifa und Feminismus bedeuten Angriff!

Frauen der Autonomen Antifa 170

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PM: Keinesfalls ein Zufall: Rechte Hetzgesänge in der Kneipe „Vater & Sohn“

Im Folgenden dokumentieren wir die Pressemitteilung „Keinesfalls ein Zufall: Rechte Hetzgesänge in der Kneipe Vater & Sohn“ verschiedener Antifaschistischer Gruppen und Einzelpersonen:

Wo Neonazis ungestört feiern können: Am Montag (02.03.) berichtete der WDR über antisemitische Schmähgesänge aus der Dortmunder Gaststädte Vater & Sohn. Während der Wirt in einer Erklärung beteuert, davon nichts mitbekommen zu haben und die Gäste nicht zu kennen, belegen die Recherchen von Antifaschist_innen, dass es sich um Stammgäste der Kneipe handelt, die fest in die rechte Szene Dortmunds integriert sind.

Über sein Facebook-Profil hatte das Lokal am späten Dienstagabend eine Stellungnahme veröffentlicht, in der von einer rassistischen Entgleisung mehrerer fremder Gäste die Rede ist. Gemeint war ein Video aus dem Lokal, in dem ein Großteil der anwesenden Besucher_innen den Song Moonlight Shadow mitgröhlt – allerdings umgedichtet auf Gelsenkirchener Juden. Das verurteile man aufs Schärfste und distanziere sich im Übrigen von jedem Rechts -, Religiösen- und Linksextremismus, heißt es in der Erklärung.
 
 
 
Eine seltsame Erklärung, wenn man bedenkt, dass das Video, das zuerst von einer Privatperson aufgenommen worden war, über den offiziellen Instagram-Account der Kneipe geteilt wurde – demselben, der sich jetzt davon distanziert. Ob die Behauptung des Wirts gegenüber dem WDR, er sei nicht vor Ort gewesen, nun stimmt oder nicht, lässt sich nur schwerlich nachprüfen“, so Tobias Schmidt von der Autonomen Antifa 170, Klar ist aber, dass der antisemitische Gesang nicht nur im Lokal geduldet, sondern auch aktiv durch den Betreiber verbreitet wurde“.
 

„Klagt nicht, kämpft“ Tattoo auf dem rechten Unterarm, Quelle: Instagram

Auch die Behauptung, es handle sich um fremde Gäste, ist bei näherer Betrachtung unhaltbar. Im Video, so erläutert Schmidt, sei ein Stammgast des Lokals zu sehen, der den Nazigegnerinnen zudem durchaus bekannt sei: An seinen Tätowierungen erkennt man im Vordergrund des beim WDR gezeigten Videos Dennis Schroer, Spitzname Kulle, der sich seit Jahren in der rechten Szene bewegt“, so Schmidt. Weitere Fotos belegen, dass Schroer seit Jahren Kontakte zu Vertretern der rechten Szene pflegt und ihr selbst nahesteht. Auf seinem Unterarm trägt Schroer ein Tattoo des Wehrmachts-Spruchs „Klagt nicht, kämpft“. Dass Schroer regelmäßig im Vater & Sohn verkehrt und mit dem Wirt zumindest bekannt ist, belegenweitere von der Kneipe selbst veröffentlichte Videos, auf denen er zum Beispiel im Rahmen einer anderen Veranstaltung im Lokal Würstchen grillt  

 

Schroer und Piechotta, beide Stammgäste im „Vater und Sohn“, Quelle: Instagram

Schroer ist jedoch nicht der einzige einschlägig bekannte Stammgast. Bei einer Durchsicht des vom Vater & Sohn auf Instagram und anderen Plattformen veröffentlichten Materials fällt auf, dass auch ein weiterer Neonazi, Dennis Piechotta, regelmäßig dort verkehrt. Piechotta ist Mitglied der Neonazi-Partei Die Rechte, die als Nachfolgeorganisation des verbotenen Nationalen Widerstands Dortmund überregional für antisemitische und rassistische Hetze steht, erläutert Schmidt. Bei solchen Stammgästen verwundern antisemitische Schmähgesänge kaum. Es steht zu befürchten, dass hier nur die Spitze eines Eisbergs zum Vorschein gekommen ist.

Schroer mit Franz Pauße, Kämpfer beim „Kampf der Nibelungen“, Quelle: Instagram

„Vater & Sohn“ will eine ganz normale Kneipe sein, und versucht, mit seinem Partyprogramm junge Leute und Studierende anzuziehen. Neonazis versuchen seit Jahren mehr oder minder erfolgreich, sich Räume zum Leben, Arbeiten, Wohnen anzueignen. Sie setzen auf Normalisierung. Antisemitismus, völkischer Nationalismus und rassistische Hetze können und dürfen aber nirgendwo „normal“ sein. Tobias Schmidt: „Wir überlassen Neonazis diese Räume nicht ohne Weiteres. Nicht, um politisch zu agitieren und auch nicht, um zu feiern.“ 

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Spaziergang gegen Videoüberwachung und unserer Redebeitrag

Wir haben uns letzten Samstag, 29. Februar, am Spaziergang gegen Videoüberwachung in der Münsterstraße beteiligt. Unser Fokus lag dabei auf weiteren staatlichen Überwachungsmaßnahmen, die zuletzt auch die einschlägig bekannten Straßenzüge in Dorstfeld betreffen, die viele Nazis der Partei Die Rechte bewohnen. Doch warum die augenscheinliche Repression gegen Nazis kein Grund zum Feiern ist, haben wir in unserem Redebeitrag deutlich gemacht:

Wir sind 2018 auf diese Straße gegangen, um gegen das neue Polizeigesetz in NRW zu protestieren und jetzt zeigt sich Stück für Stück, wogegen wir da demonstriert haben: Was vor einiger Zeit noch undenkbar war, wird mit dem neuen Gesetz schnell umsetzbar: Die Ausweitung der Kameraüberwachung.

Einige freuen sich und feiern die Maßnahme zur Überwachung des Nazi-Hotspots in der Emscherstraße, da der Rechtsstaat vermeintlich eine harte Hand gegen Nazis zeigen würde. Und ja, auch wir machen uns stark für ein „Gegen Nazis auf allen Ebenen“ und kommen nicht um ein Schmunzeln herum, wenn Nazis von Cops kassieren. Aber trotzdem strahlen wir nicht vor Freude bei der Ankündigung der Kameraüberwachung der Emscherstraße – und dazu haben wir mehrere Gründe:

1. ist es erschreckend, wie die Polizei die leere Worthülse „Angstraum“ aufgreift, um eine Kameraüberwachung zu legitimieren. Auch wenn sich bestimmt bei vielen ein Unwohlsein einstellt, wenn sie daran denken, durch die Emscherstraße zu laufen, stellt sich doch die Frage: Was genau ist – im juristischen Sinne – ein Angstraum? Denn, auch wenn die Emscherstraße eine Ort voller gefährlicher Menschen ist, ist dort eine recht geringe Kriminialitätsrate. Und bei allem Hass gegen Nazis: Eine solche massive Maßnahme muss juristisch legitmiert sein, statt auf fadenscheinige Begriffe zurückzugreifen, um nicht als Präzedenzfall für willkürliche Maßnahmen zu gelten – Wir denken einmal kurz an die Hufeisen– oder Extremismus-Theorie, nach der rechts und links gleichgesetzt werden und die sich in viel zu viele Köpfe eingebrannt hat. Maßnahmen, die gegen rechts durchgeführt werden, finden so auch oft bei anderen Gruppen Anwendung. So z. B die Ausreisesperre, die die Nazis am letzten Wochenende traf – Fußballfans können ein Lied davon singen und auch Linken wurde bereits die Anreise zu Protesten verwehrt.

2. geht von den Menschen in der Emscher- und den umliegenden Straßen eine große Gefahr aus, was wir an dieser Stelle betonen wollen. Doch dass ausgerechnet hier eine Kameraüberwachung geplant wird, zeigt auch die Wirkung der jahrelangen Stilisierung des „Dorstfelder Nazikiezes“ durch die Medien und auch die Nazis selbst. Nazis leben nicht nur in den wenigen Straßenzügen und ihre Aktivitäten begrenzen sich nicht darauf. Mit Kameraüberwachung in der Emscherstraße wohnen sowohl die Jungkader seelenruhig in der Siepenmühle und der Combat18-Nazi Marko Gottschalk kann unbeobachtet in Brechten ein und ausgehen. Vielleicht macht man es den Nazis etwas ungemütlicher, geheime Treffen in der Emscherstraße stattfinden zu lassen. Aufhören wird die internationale Vernetzung dadurch aber nicht. Hier zeigt sich also mal wieder das höchstens halbherzige und eher auf Symbolik ausgelegte Vorgehen der Polizei im Kampf gegen Neonazis.

3. Und das ist ein zentraler Punkt, den wir nicht müde werden zu betonen: Im Kampf gegen Nazis gibt es kein Vertrauen auf Staat und Polizei.

Nicht nur, dass es auch dort Nazis gibt, wie zuletzt bei der Polizei in der Nachbarstadt Hamm bekannt wurde, sondern auch, weil staatliche Behörden die Gefahr durch Rechte immer wieder relativieren. Ein Beispiel: Der NSU und der Staat. Vor 2006 hatte der Dortmunder Staatsschutz zahlreiche Kenntnisse über eine Radikalisierung und Bewaffnung der Nazi Szene. Was hat der Staat getan? Nichts. 2006 wird Mehmet Kubaşık ermordet und eine Zeugin vermutet als verdächtige Personen Nazis. Was hat der Staat getan? Er hat die Spur ignoriert und weiter in rassistischer Manier versucht die Täter*innen im persönlichen Umfeld des Opfers zu finden.

Im Kampf gegen Rechts hilft nur eins: Ein konsequenter Antifaschismus und den muss man nunmal selber machen. Und zwar auf allen Ebenen: Jegliche Zusammenarbeit mit der AfD und Parteien, die weiter rechts stehen, gilt es abzulehnen. Wir müssen auf Missstände aufmerksam machen und dagegen protestieren. Der Protest gegen den Thor-Steinar-Laden ist nur ein Beispiel dafür, wie viel solcher Protest bewirken kann. Bleiben wir solidarisch gegen Nazis und skeptisch gegenüber den Heilsversprechen des Überwachungsapparates.  

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