Warum die Demo wichtig ist, kann man im Aufruf von NIKA NRW nachlesen:
Warum die Demo wichtig ist, kann man im Aufruf von NIKA NRW nachlesen:
Am Samstagnachmittag zogen 500 Nazis vom Hauptbahnhof nach Dorstfeld, um dem verstorbenen Neonazi Siegfried Borchardt zu gedenken. Über den gesamten Verlauf protestierten Antifaschist:innen lautstark am Rand des Aufmarsches.
Es war die erste Demonstration der Dortmunder Nazis nach vielen Monaten, in denen die rechte Szene kaum öffentlich wahrnehmbar war. Kim Schmidt, Pressesprecherin der Autonomen Antifa 170, zeigt sich zufrieden: „Auch für uns war es der erste größere Gegenprotest seit Langem und es ist wieder gelungen, unseren Protest entlang der Route auf die Straße zu tragen. Weiterlesen
Am Samstag, den 09.10., wollen militante Neonazis und Hooligans eine Gedenkdemonstration für den verstorbenen Borussenfront-Gründer Siegfried Borchardt abhalten. Die Autonome Antifa 170 kritisiert, dass die Polizei versucht, Gegenprotest zu verhindern, indem sie die Naziroute verheimlicht und ruft zum Protest auf.
„Linke Demorouten wurden zuletzt unter dem Vorwand der Verkehrsbeeinträchtigung im Vorhinein von der Polizei veröffentlicht. Nazirouten beeinträchtigen den Verkehr entweder nicht oder erscheinen der Polizei schützenswerter“, kritisiert Kim Schmidt, Pressesprecherin der Autonomen Antifa 170, das polizeiliche Verhalten. „Die Polizei Dortmund macht sich mit der Verheimlichung der Route wieder einmal zur Handlangerin der Dortmunder Nazis, um so Protest gegen Nazis zu erschweren. Die Polizei verhält sich damit zutiefst antidemokratisch. Auch dagegen werden wir protestieren“. Am Freitagabend wurde eine Eilversammlung an der Rheinischen Straße 135 angemeldet, um gegen die polizeiliche Geheimhaltungstaktik und den Naziaufmarsch zu demonstrieren. Die Polizei hatte zuvor bekanntgegeben, dass die Nazis vom Hauptbahnhof in den Dortmunder Westen ziehen. In der Rheinischen Straße 135 befand sich bis zum Kameradschaftsverbot 2012 das Zentrum der Naziszene und damit ein Ort von besonderer Relevanz. „Wir fürchten, dass die Polizei auch diesen Versuch des Gegenprotests verhindern möchte und die Kundgebung verbietet“, erklärt Schmidt, „Die Polizei wird uns aber nicht davon abhalten, den Naziaufmarsch zu stören. Wir überlassen den Nazis nicht einfach die Straße.“
Die Antifaschist:innen warnen vor Gewalt durch anreisende Nazis und Hooligans aus anderen Städten. „Die Polizei unterschätzt regelmäßig das Potential und die Gefahr durch Neonazis. Auch diesmal gilt: Antifaschist:innen können sich nicht auf den Staat verlassen. Wir appellieren daher an alle, am Wochenende bei etwaiger rechter Gewalt solidarisch und umsichtig zu handeln“, erläutert Schmidt. Neben verschiedenen weiteren Organisator:innen ruft auch die Autonome Antifa 170 dazu auf, gegen den Aufmarsch zu protestieren: „Die Nazis möchten einen eher ruhigen Trauermarsch abhalten und so einen Heldenmythos um Siegfried Borchardt zelebrieren. Wir rufen alle Antifaschist:innen auf, den Nazis keine Ruhe zu lassen!“. Die Antifaschist:innen weisen auch auf eine Kundgebung vor dem Unique Hotel am Westentor ab 13 Uhr hin.
Anlässlich der Bundestagswahl am So., 26.09., haben wir mit einem Flyer darüber informiert, warum es keine Option sein sollte, die AfD zu wählen. Im Folgenden der Flyer in Textform:
1. Die AfD will Politik gegen Arbeiter:innen.
In ihrem Programm bekennt sich die Partei zwar zum Mindestlohn, schweigt aber wie beim Rentenalter und Rentenniveau im Gegensatz zu anderen Parteien. Gleichzeitig will sie zum Beispiel Steuern abschaffen, die Reiche belasten (Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer, …). Die Politik soll sich aus der Wirtschaft heraushalten – das würde den Weg öffnen für weniger regulierte Arbeitsverhältnisse, sprich: beschissenere Jobs.
2. Die AfD ist antisemitisch.
Die AfD spielt immer wieder die Verbrechen des Nationalsozialismus herunter und will die Erinnerung daran einschränken. Sie verbreitet Verschwörungserzählungen, die in ihrem Kern antisemitisch sind. Einzelne Juden:Jüdinnen wie den Holocaustüberlebenden George Soros erklärt sie explizit zu ihren Feind:innen. Die AfD gefährdet jüdisches Leben – und nimmt es nur in Schutz, wenn es sich für rassistische Hetze nutzen lässt.
3. Die AfD ist rassistisch.
Die AfD schlägt in ihrem Programm ungeachtet der deutschen Geschichte ernsthaft einen Grenzzaun vor. Sie hetzt gegen Migrant:innen und stellt insbesondere Muslim:innen generell als kriminell und antisemitisch dar. Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg wie die Genfer Flüchtlingskonvention will sie abschaffen. Die Rettung ertrinkender Flüchtender aus dem Mittelmeer lehnt die AfD ab.
4. Die AfD ist gegen Arme.
Wie beim Antisemitismus redet die AfD nur von sozialer Ungerechtigkeit, wenn sie damit gegen Migrant:innen hetzen kann. Tatsächlich will die AfD aber zum Beispiel keinen Mietendeckel. Einflussreiche Teile der AfD fordern außerdem, Arbeitslosen das Wahlrecht zu entziehen. Menschen, die schon wenig haben, wären mit der AfD noch ärmer dran.
5. Die AfD setzt beim Klima unser Leben auf’s Spiel.
Obwohl die Auswirkungen des Klimawandels schon jetzt spürbar sind, leugnet die AfD ihn weiterhin. Ihre Wirtschaftspolitik (s. Punkt 1) würde weitere Umwelt- und Klimazerstörung bedeuten. Wenn wir eine lebenswerte Zukunft wollen, muss jetzt gehandelt werden. Die AfD will genau das nicht und leugnet selbst einfachste wissenschaftliche Zusammenhänge.
6. Der AfD sind auch ihre Wähler:innen in der Pandemie egal.
Erst forderte die AfD härtere Maßnahmen, dann forderte sie keine Maßnahmen mehr. Sie setzt das Leben von Menschen auf’s Spiel, die sich beispielsweise nicht impfen lassen können oder die besonders gefährdet sind. Das gilt auch für alte Menschen, obwohl die AfD Rentner:innen sonst umwirbt. Für die Wirtschaft schmeißt sie ihre eigenen Wähler:innen vor den Zug – auch durch das Verbreiten von nachgewiesenen Falschinformationen.
7. Die AfD ist frauenfeindlich.
Die AfD ist gegen Antidiskriminierungsgesetze und die ohnehin oft sehr weichen Frauenquoten. Selbstbestimmte Frauen sind ihr nicht geheuer. Sie steht für ein veraltetes Frauenbild und interessiert sich für Gewalt gegen Frauen nur, wenn sie von „Ausländern“ verübt wird. Auch ihr Familienbild ist rückschrittlich und Kinderrechte will sie auch nicht.
8. Die AfD arbeitet mit Neonazis und extrem Rechten.
Auch in Dortmund nahmen immer wieder Neonazis an Veranstaltungen der AfD teil, ohne dass die sich distanzierte. AfD-Kandidat Matthias Helferich behauptete in Chats sogar, mit den Neonazis bekannt zu sein. Er bezeichnete sich selbst als „freundliches Gesicht des NS“ und pflegt engen Kontakt zu Mitgliedern der faschistischen Identitären Bewegung. Mehrere Rechtsterroristen bezogen sich auf die AfD oder radikalisierten sich in ihrem Umfeld – auch der Mörder Walter Lübckes.
Inspiriert wurde der Flyer von AfD Watch Bochum und ENSSQ.
Im Folgenden dokumentieren wir einen Redebeitrag, der am 22.08.21 bei der Demo in Dorstfeld von einer:m ehemaligen Hausbesetzer:in gehalten wurde.
Anfang der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gab es auch in Dortmund, wie in den meisten anderen großen Städten Deutschlands, viele besetzte Häuser; viele dieser besetzten Häuser befanden sich hier in Dorstfeld. Die TAZ veröffentlichte damals regelmäßig eine Liste der Städte mit den meisten besetzten Häusern, Dortmund befand sich meistens unter den Top 5. Die Stadt hatte in Dorstfeld viele Privathäuser aufgekauft, die sie leer stehen ließ, weil sie abgerissen werden sollten, um für teure Neubauten Platz zu machen.
Der Häuserkampf der 80er in Dortmund begann am 24.April 1981 abends gegen 22 Uhr als die, seit 1979 leer stehende, Helmutstr. 35 von ca. 40 Häuserkämpfer*innen instandbesetzt wurde. Damals gab es noch keine sozialen Medien wie Twitter, Facebook und Co., sondern es wurde über Telefonketten informiert, so dass innerhalb kurzer Zeit viele Unterstützer*innen zum Haus kamen und sich die ganze Nacht und auch am nächsten Tag bis zu 800 Menschen im und vor dem Haus aufhielten. Nachbar*innen brachten Kaffee, Tee und Brötchen vorbei, die Instandbesetzer*innen begannen mit der Renovierung, um für sich Wohnungen und Nachbarschaftsräume zu schaffen und luden zu einem Nachbarschaftsfest ein, um Kontakte zu den Unterdorstfelder Anwohner*innen herzustellen. Weiterlesen
Die Polizei Dortmund ist im Zusammenhang der antifaschistischen Demonstration „Bringin‘ it down – beständig und konsequent gegen rechte Strukturen“ am 22.08. in die öffentliche Kritik geraten. Ihr wird unter anderem vorgeworfen, den Neonazis gegenüber die Route bekannt gegeben zu haben. Einen heute veröffentlichten „Faktencheck“ der Polizei korrigieren die Organisator:innen der Demonstration.
„Der angebliche Faktencheck der Polizei lässt tief blicken und zeigt, wie unangenehm der Behörde öffentliche Kritik ist“, bewertet Kim Schmidt, Pressesprecherin der Autonomen Antifa 170. „Alleine, dass die Polizei sich damit brüstet, alles getan zu haben, um unsere Versammlungen zu ermöglichen, zeigt das mangelnde Demokratieverständnis der Beamt:innen: Es ist ihre Pflicht, uns dieses Grundrecht zu ermöglichen“, kritisiert Schmidt bereits den Anfang der polizeilichen Mitteilung. „Anmaßend ist auch die Behauptung der Polizei, Hoheit über die Fakten zu haben. Als beteiligte Konfliktpartei kann die Polizei keinen Faktencheck, sondern lediglich eine Stellungnahme abgeben.“
„Gegenüber einem Journalisten sagte die Polizei, sie habe die Anwohnenden nicht über geplante Maßnahmen informiert[1]. Im WDR-Beitrag heißt es, man habe Anwohner:innen über die massiven Maßnahmen informieren müssen[2]. Jetzt spricht die Polizei von Gefährderansprachen, in denen die Route bekannt wurde. Wie oft will die Polizei ihre Aussage noch ändern, bis sie die Wahrheit sagt?“, fragt Schmidt empört. „Wenn die Gefährderansprachen der Polizei darüber hinaus dazu führen, dass die Gefährder:innen neue Handlungsmöglichkeiten bekommen, haben sie ihren Zweck verfehlt.“ Weiterlesen
Dortmunder Neonazis hatten erfolgreich Klage gegen die Route einer antifaschistischen Demonstration der Autonomen Antifa 170 am vergangenen Sonntag eingereicht. Nach einigem Zögern gab die Polizei zu: Sie hatte den Neonazis die Route in einem Vorgespräch verraten und damit die Grundlage zur Klage geschaffen.
„Das Verhalten der Polizei wirft zahlreiche Fragen auf. Vor allem die Frage danach, warum sie dermaßen intransparent mit der Anmelderin umgegangen ist. Das Verheimlichen von Informationen vor der Anmelderin zieht sich wie ein roter Faden durch den Prozess“, kritisiert Kim Schmidt, Pressesprecherin der Autonomen Antifa 170. Weiterlesen
Etwa 450 Menschen zogen am Sonntag in einer Demonstration nach Dortmund Dorstfeld, um gegen die dort ansässigen Neonazis zu demonstrieren. Trotz eines Schutzkonzeptes der Polizei griffen einige Rechte die Demonstration an. Die Demonstration wurde organisiert von der Autonomen Antifa 170.
Die Demonstration unter dem Motto „Bringing it down – beständig und konsequent gegen Rechte Strukturen“ zog vom Dortmunder U vorbei am Westpark über die Rheinische Straße bis zum Wilhelmplatz und endete am S-Bahnhof Dortmund Dorstfeld. In Redebeiträgen wurde über die rechte Szene in Dortmund und die Situation in Dorstfeld informiert. „Dorstfeld ist keinesfalls ein ‚Nazistadtteil'“, erklärt Tobias Schmidt, Pressesprecher der Organisator:innen. „Die Neonazis, die sich in der Emscherstraße und umliegenden Straßen angesiedelt haben, sind gefährlich – aber sie üben keine Kontrolle über den Stadtteil aus. Die Neonazisszene ist vielmehr durch Wegzüge geschwächt und hat nach der letzten Kommunalwahl auch einiges an Ressourcen eingebüßt.“
Im Vorfeld hatten Neonazis aus der Dorstfelder Emscherstraße erfolgreich gegen den Verlauf der Demonstrationsroute vorbei an der dort gelegenen Parteizentrale der Partei „Die Rechte“ geklagt. „Dass die Neonazis ein Gericht bemühen, um unsere Demonstration aus ‚ihrer‘ Straße fernzuhalten, unterstreicht unseren Punkt eindrucksvoll“, stellt der Presssprecher fest. „Skandalös ist allerdings der Umgang der Polizei mit den Klagen. Unsere Anmeldung wurde nicht informiert, nicht vom Gericht angehört und hat von dem Vorgang erst im Nachhinein über die Pressemitteilung der Polizei erfahren.“
Kritik an der Polizei üben die Antifaschist:innen auch im Nachlauf der Demonstration. „In dem geänderten Auflagenbescheid, der nach dem Gerichtsentscheid erstellt wurde, war eine Zwischenkundgebung in der Thusneldastraße vorgesehen. Als unsere Demonstration jedoch in die Straße einbiegen wollte, schlugen die dort eingesetzten Polizeibeamt:innen auf die Teilnehmer:innen ein um sie davon abzuhalten,“ berichtet Schmidt. „Offenbar war nie vorgesehen, die Zwischenkundgebung zuzulassen. Die Einmündung der Thusneldastr. war mit Gittern gesperrt – Die Auflage war das Papier auf dem sie gedruckt ist nicht wert.“
„Bezeichnend ist auch, dass die Polizei im Kooperationsgespräch unsere Route bereits mit Verweis auf das notwendige Sicherheitskonzept maßgeblich eingeschränkt hatte, jedoch nicht in der Lage war, eine Gruppe Neonazis davon abzuhalten die Demonstration mit Steinen zu bewerfen,“ so Schmidt weiter. „Stattdessen ging die Polizei auch hier gegen die Teilnehmer:innen vor, filmte die Demonstration und ging mit Gewalt gegen Demonstrant:innen und Ordner:innen vor.“
„Wir sind zufrieden damit, wie besonnen unsere Demonstration mit den Vorfällen umgegangen ist,“ resümiert der Pressesprecher der Autonomen Antifa 170. „Von den Störversuchen und Angriffen haben wir uns nicht beirren lassen und uns in Dorstfeld den Raum genommen, den die Nazis für sich beanspruchen. Das werden wir auch in der Zukunft tun – Den Neonazis lassen wir keine Ruhe.“
Im Vorfeld der Demonstration hatte die Autonome Antifa 170 eine Reihe Fragen zum Ablauf der Klage gestellt. Die Polizei bleibt einer umfassenden Erklärung weiter schuldig.