Proteste gegen Nazi-Bustour am 1. Mai

IZwischen Bäumen aufgespanntes lilanes Banner mit der Aufschrift "Schönder leben ohne Nazis"n Dortmund, Recklinghausen und Lünen haben am 1. Mai mehrere hundert Antifaschist:innen gegen eine Kundgebungstour von Neonazis protestiert.

Die Neonazis um die neugegegründete „Heimat Dortmund“, der neusten Nachfolgestruktur der verbotenen Kameradschaft „Nationaler Widerstand Dortmund“, hatten optimistisch geplant. Gleich zwei Reisebusse hatten sie für ihre Tour durch das östliche Ruhrgebiet bei Bustouristik Fischer aus Haltern am See gebucht, deutlich überdimensioniert für die ca. 60 Teilnehmer:innen der rechten Kaffeefahrt.

Bereits zum Auftakt am Vormittag stellten sich den Neonazis in Dorstfeld etwa 120 Antifaschist:innen bei einer vom Bündnis BlockaDO organisierten Kundgebung auf dem Wilhelmplatz entgegen, nachdem ein Großteil der Teilnehmenden zuvor vom S-Bahnhof Dortmund-Dorstfed angereist war. Ein Auftakt auf dem für die Neonazis symbolträchtigen Platz blieb ihnen so verwehrt, und auch für den Rest des Tages spielten die Neonazis im Dorstfelder Ortskern, den sie immer wieder als „Ihr Stadtviertel“ beanspruchen, keine Rolle. Versuche einzelner Neonazis, die Kundgebung zu provozieren, wurden von den Teilnehmenden unterbunden.

Auch an den weiteren Stationen der rechten Kundgebungstour wurden die Neonazis sowohl von nachgereisten Antifaschist:innen als auch von Gegendemonstrant:innen aus dem jeweiligen Städten mit Protest empfangen. Die Redner, unter anderem Thorsten Heise, waren über den Gegenprotest in Lünen und Recklinghausen selten zu verstehen.

Zum Abschluss ihrer Rundreise hatten die Neonazis von „Heimat Dortmund“ eine Demonstration über die Rheinische Straße angekündigt. Tatsächlich wurden Sie von ihren Reisebussen neben dem leerstehenden ehemaligen Versorgungsamt abgesetzt, um dann etwa 500 Meter über die Emscherbrücke bis an den Ortsrand von Dorstfeld zu laufen, gefolgt von einer antifaschistischen Spontandemo, die auch der Polizei noch einen kurzen Denkzettel für die bis dahin erlittenen Schikanen erteilte.

Denn während Anwohnende und Antifas sich den Nazis entgegenstellten, konnten letztere sich wie gewohnt auf die Initiative der Polizei verlassen, die Ihre Kundgebungen durchsetzte. Im Verlauf des Tages wurden Antifaschist:innen mehrfach daran gehindert, an angemeldeten Gegenverantstaltungen teilzunehmen. Die Kundgebungen wurden von Spezialkräften des BFE begleitet, in Recklinghausen und an der Rheinischen Straße brachte die Polizei Hunde an den Rand der Gegenkundgebungen. Zwei Teilnehmende des Gegenprotests wurde im Laufe des Tages in Gewahrsam genommen.

Nach dem im letzten Jahr noch mehrere hundert Neonazis durch den Dortmunder Westen demonstrierten, zeigt der Verlauf des heutigen Tages, dass der Übergang von „Die Rechte“ in „Heimat Dortmund“ für die rechte Szene in Dortmund keinesfalls der erhoffte Befreiungsschlag war. Die öffentlichen Aktionen der einstmals agilsten Westdeutschen Naziszene bleiben immer weiter hinter vergangenen Tagen zurück.

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