Unser Redebeitrag zum Thema Pressefreiheit und den Problemen mit „Querdenken“ und der Polizei von der Kundgebung „Gegen Corona-Leugung, Verschwörungsideologien und Antisemitismus“ am 25.04.2021 auf dem Hansaplatz, Dortmund:
Unser Redebeitrag zum Thema Pressefreiheit und den Problemen mit „Querdenken“ und der Polizei von der Kundgebung „Gegen Corona-Leugung, Verschwörungsideologien und Antisemitismus“ am 25.04.2021 auf dem Hansaplatz, Dortmund:
Etwa 150 Menschen demonstrierten am Abend in Dortmund gegen die Ausgangssperren und für einen solidarischen Lockdown der Wirtschaft. Die Demonstration zog vom Dortmunder U durch die Innenstadt und über die Münsterstraße zum Nordmarkt.
In Parolen und Megafondurchsagen forderten die Demonstrant:innen eine Umkehr in der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie. Statt einer repressiven Politik gegen die Bevölkerung mit zweifelhafter Wirksamkeit sollten Industrie und Wirtschaft endlich ihren Anteil zur Bewältigung der Lage beitragen. In Anlehnung an die Kampagne „Zero Covid“ solle für mehrere Wochen die Produktion umfassend eingestellt werden, um die Infektionszahlen auf null zu reduzieren und im Anschluss zu kontrollieren, statt von einer Welle in die nächste zu stolpern. Scharfe Kritik äußerten die Demonstrant:innen auch an der Querdenker-Bewegung, gegen deren Proteste sie sich scharf abgrenzenten.
Die Polizei war von der spontanen Demonstration offenbar reichlich überrascht und begleitete die Versammlung über weite Teile nur mit einer Handvoll Beamten. Erst als der Protestzug auf die Mallinckrodtstraße einbog, trafen weitere Polizeikräfte ein, die jedoch auch nur noch beobachten konnten, wie sich die Demonstration am Nordmarkt zerstreute.
Die Autonome Antifa 170 ruft zum Protest gegen die angekündigte Kundgebung der corona-verharmlosenden Organisation „Querdenken“ auf, die aktuell durch die Stadt verboten ist. Der Gegenprotest trifft sich unabhängig von dem Verbot um 14 Uhr am Alten Markt.
Das Verbot der Stadt kann vor dem Gericht noch gekippt werden. „Auch unabhängig davon, ob das Verbot bestand hat, werden wir gegen Corona-Leugnung, Pressefeindlichkeit und antisemitische Verschwörungserzählungen protestieren, die Kern von ‚Querdenken‘ sind“, betont Kim Schmidt, Pressesprecherin der Autonomen Antifa 170. „Die Bewegung Querdenken zeigt, dass sie sich oft nicht von Verboten abschrecken lässt und die Polizei hat gezeigt, dass sie oft nicht gewillt ist, Verbote durchzusetzen“. Im vergangenen Jahr demonstrierten Corona-Leugner:innen unter Beteiligung von Neonazis trotz Verbot durch Dortmund.
„Wir verlassen uns nicht auf Stadt und Polizei. Die Gegenwehr gegen Corona-Leugnung, Verschwörungsideologien und Antisemitismus muss aus antifaschistischen und zivilgesellschaftlichen Bewegungen kommen“, so Schmidt. „Wir rufen dazu auf, am Sonntag um 14 Uhr in die Innenstadt zu kommen, um gegen die rechtsoffene bis rechte Bewegung einzutreten“. Ab 14 Uhr ist eine antifaschistische Gegenkundgebung auf dem Alten Markt angemeldet. Die Kundgebung von „Querdenken“ sollte um 15 Uhr am Hansaplatz starten.
Die Bewegung „Querdenken“ fällt immer wieder durch Fakenews über und Verharmlosung der Corona-Pandemie und durch starke Ablehnung gegenüber der Presse auf. Journalist:innen wurden bereits mehrfach bei der Berichterstattung angegriffen.
Bei Rückfragen stehen wir Journalist:innen gerne zur Verfügung.
Mail: aa170@riseup.net
Twitter: @afa170
Instagram: autonome_antifa_170
Gut Ding will Weile haben, könnte man sagen. Vor fast einem Jahr haben wir in Kooperation mit der Antifa Werne einen Beitrag für das Radio Nordpol zu politischem Aktivismus unter Lockdown-Bedingungen geschrieben. Dann kamen erste Lockerungen, der “Lockdown light” kam und nun steht die dritte Welle an.
Also wurde dieser wunderbare Beitrag aus der Schublade geholt. Neben der Dokumentation damaliger Gedanken bietet der Beitrag auch weiterhin nützliche Anstöße, um in den möglicherweise noch kommenden Lockdowns weiterhin politisch aktiv bleiben zu können (und schicke Samples).
Den Beitrag gibt es beim Radio Nordpol & hier:
Unser Redebeitrag über die negativen Konsequenzen der kontinuerlichen Verhamlosung rechter und rechtsterroristischer Strukturen, den Morden an Thomas Schulz und Mehmet Kubaşik sowie den Dortmunder Verbindungen zu „Combat 18“ – gehalten auf der Kundgebung zum Gedenken an Thomas Schulz am 28.03.:
Unser Redebeitrag zum geplanten Versammlungsgesetz NRW, gehalten auf der Kundgebung von #NoVersGDo am 27. März 2021:
Vor etwa drei Jahren sind wir gemeinsam mit vielen anderen Menschen in NRW und bundesweit auf . Damals die skandalösen Entwürfe für neue Polizeigesetze, die in fast allen Bundesländern aufkamen. Die NRW-Landesregierung setzte schon damals ein Statement mit ihrem Entwurf, der in seiner Härte sogar noch das bayrische „Polizeiaufgabengesetz“ übertraf. Diesen Kurs setzt schwarz-gelb nun fort und zieht das Tempo in Richtung autoritärem Polizeistaat im letzten Jahr ihrer Amtsperiode noch einmal deutlich an.
Doch warum ist die Regierung der Meinung, dass es ein solches Gesetz überhaupt braucht?
Der neue Entwurf soll vermeintlich die „Verharmlosungen des NS-Regimes verhindern“. Klingt ja erst einmal nach einer guten Sache. Zumindest wenn man außer Acht lässt, dass Verbote in der Vergangenheit doch eher mäßige bis gar keine Erfolge gegen rechtes Gedankengut zeigten. Mit der Partei „Die Rechte“ und ihrer verbotenen Vorgängerorganisation, dem „Nationalen Widerstand Dortmund“, haben wir hier in Dortmund ja ein recht prominentes Beispiel dafür.
Aber wie soll dieses Ziel nun mit de erreicht werden?
Dazu müssen wir ein wenig in den Entwurf selbst einsteigen, genauer in den § 19 „Symbolträchtige Orte und Tage“. In diesem steht sinngemäß geschrieben, dass Versammlungen verboten werden können, wenn sie an einem Ort wie z.B. Gedenkstätten stattfinden. Oder wenn sie an einem Tag stattfinden sollen, der zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus‘ vorgesehen ist.
Verglichen mit dem aktuellen Versammlungsgesetz ist es nichts anderes als blanker Hohn, dies als Fortschritt gegen NS-Verharmlosung verkaufen zu wollen. Denn im aktuellen Gesetz findet sich zwar – Anders als im Entwurf – keine explizite Erwähnung bestimmter Daten als Grund für ein mögliches Verbot. Trotzdem können Versammlungen an bestimmten Orten schon jetzt verboten werden. Nach der aktuellen Rechtslage steht der Schutz der Würde der Opfer im Mittelpunkt. Im neuen Gesetz wird hingegen lieber der „Erhalt des öffentlichen Friedens“ fokussiert.
Es scheint also weniger um den Kampf gegen Rechts zu gehen, als um eine weitere Maßnahme, um gegen Versammlungen vorzugehen. Wir nochmal: Verbote reichen nicht. Nazis muss man nicht nur am 27.01. oder 09.11. bekämpfen, sondern auch an jedem anderen Tag.
Was dieser Gesetzentwurf macht: Proteste gegen Nazis verhindern. Weiterlesen
Eine für den heutigen Sonntag ab 14:00 Uhr angekündigte Kundgebung der Gruppe „Querdenken 231“ wurden am Morgen verboten, nachdem der Anmelder gestern in bei einer verbotenen Demonstration in Kassel Gegendemonstrant:innen und Polizist:innen angriff.
Schon am Vormittag hatte die Polizei das Verbot verkündet und den Parkplatz am Hoeschpark, der als Versammlungsort vorgesehen war, abgeriegelt. Der ursprünglich geplante Versammlungsort am Nordmarkt war schon im Laufe der Woche geändert worden, wohl nicht zuletzt als Reaktion auf angekündigte Gegenaktionen.
Wie auch in den letzten Wochen fanden sich dann auch trotz des angekündigten Verbots heute 50–60 Gegendemonstrant:innen im Borsigviertel ein. Kim Schmidt, Pressesprecherin der Autonomen Antifa 170, erklärt: „Wir haben uns bewusst entschieden, unsere Aktionen nicht abzusagen, da die Polizei in der Vergangenheit nicht gerade konsequent in der Durchsetzung von Auflagen und Verboten gegen die Querdenker:innen war. Insbesondere nach den erschreckenden Bildern aus Kassel am gestrigen Samstag, wo die Polizei völlig unfähig oder unwillig war, das Verbot der Demonstration durchzusetzen.“ Weiterlesen
Am Dienstag Abend gingen in Dortmund etwa 100 Menschen gegen einen Autocorso der Gruppe „Querdenken 231“ auf die Straße. Mit Fahrrädern und zu Fuß wurde die Autofahrt der Corona-Verharmloser an mehreren Stellen blockiert und gestört. Aufgrund hoher Polizeipräsenz konnte der Autokorso durch Teile der Nordstadt geleitet werden.
„Auch dieser Woche haben wir direkten Protest auf die Straße getragen“, resümiert Kim Schmidt, Pressesprecherin der Autonomen Antifa 170. Zu Beginn wurde der Autokorso durch eine Blockade von Fahrradfahrer:innen aufgehalten, sich kurzerhand auf die Eberstraße gesetzt hatten, nachdem sie von der Polizei dort gestoppt wurden. „Es ist gut zu sehen, dass Antifaschist:innen trotz des massiven Polizeiaufgebots eine Blockade durchsetzen konnten.“
Im Anschluss ging die Polizei rigoros gegen kleinere Gruppen von Gegendemonstrant:innen vor. „Die Leute wurden umvermittelt von der Polizei eingekesselt oder weggeschubst. An der Schützenstraße wurden Antifaschist:innen blutig geschlagen und Polizist:innen knieten mehrere Minuten auf dem Rücken von Menschen, die den Korso kritisch begleiteten,“ resümiert die Pressesprecherin. „Es waren viele Beamt:innen nötig, um die Gegendemonstrant:innen von der Route zu halten. Trotzdem glückte es diesen auch später noch kurzzeitig, den Autokorso zu stoppen.“ Weiterlesen